Bern (awp/sda) - Donnerstag, 3. August 2017

MEHR GEWINN: (Winterthur) Die Versicherung Axa Winterthur hat im ersten Halbjahr 2017 weniger an Prämien eingenommen, unter dem Strich aber deutlich mehr verdient. Vor allem höheren Renditen bei Wandelanleihen führten zu einem rund 10,5 Prozent höheren Reingewinn von 410 Millionen Franken. Der grösste Schweizer Versicherer nahm in den ersten sechs Monaten des Jahres 8,43 Milliarden Franken an Bruttoprämien ein. Das entspricht einem Rückgang von 2,9 Prozent. Gestützt wurde die Volumenentwicklung von einem Anstieg in der Schaden- und Unfallversicherung, wie die Tochter des französischen Axa-Konzerns mitteilte. Die beiden Lebensversicherungsbereiche entwickelten sich hingegen rückläufig.

GEWINNSPRUNG: (Niederweningen) Der Maschinenbauer Bucher hat im ersten Halbjahr den Gewinn um fast einen Fünftel auf 87 Millionen Franken gesteigert. Auch die Aussichten präsentieren sich gut. So stieg der Auftragseingang zwischen Januar und Juni um 16,4 Prozent auf 1,27 Milliarden Franken. Der Umsatz zog um 5,4 Prozent auf 1,31 Milliarden Franken an. Bucher spürt gegenüber dem Vorjahr eine verbesserte Stimmung in allen Märkten, insbesondere in der Landwirtschaft. Die Bauern haben wieder mehr Geld in der Tasche, da die Preise für Milch, Fleisch und Getreide gestiegen sind. Davon profitierte die grösste Sparte Kuhn Group, die Landmaschinen herstellt. Bei den Gemeindefahrzeugen wie etwa Schneepflügen, Salzstreuern, Kehrmaschinen oder Müllautos ging es ebenfalls bei Aufträgen und Umsatz nach oben. Auch die anderen Divisionen konnten mehr verkaufen.

STAGNATION: (Hergiswil) Der Schweizer Detailhandel hat in der ersten Jahreshälfte auf der Stelle getreten. Die Verkäufe sanken um 0,1 Prozent zum Vorjahr. Während der Lebensmittelhandel auf der Höhe des ersten Halbjahrs 2016 verharrte, musste der Non-Food Bereich mit einem Minus von 0,3 Prozent mehr Federn lassen, wie aus dem Monitor des Marktforschungsinstituts GfK hervorgeht. In der zweiten Jahreshälfte könnten nun anziehende Preise den Umsatz beleben. Im Juni betrug die Teuerung gegenüber dem Vorjahresmonat 0,2 Prozent. Für das Jahr 2017 prognostiziert das Bundesamt für Statistik eine Teuerung von 0,5 Prozent. Damit würde die seit fünf Jahren anhaltende negative Preisentwicklung enden.

AUFWÄRTSTREND: (Zürich) Der Euro setzt seinen Aufwärtstrend fort. Erstmals seit der Aufhebung des Euromindestkurses im Januar 2015 hat die Gemeinschaftswährung am Mittwochabend die Marke von 1,15 Franken überschritten. Danach setzte eine leichte Gegenbewegung ein. Auftrieb erhält der Euro durch den konjunkturellen Aufschwung der Eurozone, wo das Wirtschaftsklima so gut ist wie seit 17 Jahren nicht mehr. Der Chef der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, hatte Anfang Juni zudem erstmals Hinweise auf einen Einstieg in den Ausstieg aus der ultra-expansiven Geldpolitik gegeben. Seither hat sich der Euro zum Franken um mehr als 6 Prozent aufgewertet. Die Sichtguthaben bei der Nationalbank blieben derweil vergangene Woche unverändert.

AUF KURS: (Allschwil BL) Das Biopharmaunternehmen Idorsia hat erstmals Einblick in seine Bücher gewährt. Die Abspaltung von Actelion schreibt wie erwartet rote Zahlen. Die Entwicklungspipeline stimmt Firmengründer Jean-Paul Clozel aber zuversichtlich. Die Berichterstattung zum ersten Halbjahr 2017 bezieht sich auf die Ergebnisse seit der Ausgliederung aus dem Biotechnologieunternehmen Actelion - also auf zwei Wochen von Mitte bis Ende Juni. In dieser Zeit fiel ein Betriebsverlust von 11 Millionen Franken und ein Reinverlust in gleicher Höhe an. Der Verlust geht vor allem auf Aufwendungen für Forschung und Entwicklung zurück.

LEICHTER RÜCKGANG: (Bern) In der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein sind im Juli 4,6 Prozent weniger Autos immatrikuliert worden als noch im Jahr zuvor. Angesichts des sehr guten Vorjahres sei das Ergebnis dennoch beachtlich, schreibt der Verband Auto Schweiz. Im vergangenen Monat sind in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein 24'885 neue Autos eingelöst worden, wie Auto Schweiz mitteilte. Das sind 4,6 Prozent oder 1189 Fahrzeuge weniger als im Juli 2016. Mit diesem Ergebnis liege der Markt für neue Personenwagen im Zeitraum Januar bis Juli 2017 um 0,2 Prozent unter dem Vorjahresresultat. Weil sich aber die Verkäufe im 2016 auf hohem Niveau bewegten, sei das Ergebnis beachtlich. Das von den Mitgliedern prognostizierte Ergebnis von 305'000 neuen Personenwagen für das Jahr 2017 liege mehr als nur in Reichweite.

BETEILIGUNG: (Bern) Die PostFinance will ihre Präsenz im Bereich der digitalen Geldanlage stärken. Sie erwirbt dazu 11 Prozent der Anteile an der europäischen Online-Plattform wikifolio.com. Finanzielle Details werden nicht genannt. Die PostFinance wolle zum "Digital Powerhouse" der Schweizer Bankenwelt werden, lässt sich Jens Schulte, Leiter Corporate Ventures von PostFinance in einer Mitteilung zitieren. Mit der Beteiligung sei man diesem Ziel einen Schritt nähergekommen. Die Social-Trading-Plattform wikifolio.com ist eine europäische Online-Plattform für Handelsideen von privaten Tradern und professionellen Vermögensverwaltern.

EXPANSION: (Zürich) Die Privatbank Julius Bär baut ihre Präsenz in Grossbritannien aus und stellt neue Kundenberater ein. Nach dem Brexit sei die Nachfrage nach qualitativer Vermögensverwaltung gestiegen, heisst es vonseiten der Bank. Die Zürcher Privatbank eröffnet neue Büros in Manchester, Leeds und Glasgow, wie es in einer Mitteilung heisst. Ein kleines Team von Kundenberatern werde auch in Belfast präsent sein. Laut Mitteilung werden zwei Drittel der Vermögen in Grossbritannien von Unternehmern und reichen Bankkunden abseits von London gehalten. Dank der stärkeren lokalen Präsenz könne Julius Bär die Bedürfnisse dieser Kunden besser bedienen.

AUF WACHSTUMSKURS: (Hinwil ZH) Die in der Heiz-, Lüftungs- und Klimatechnik tätige Belimo-Gruppe hat im ersten Semester Umsatz und Gewinn gesteigert. Der Umsatz stieg in den ersten Monaten um 5,3 Prozent auf 288,5 Millionen Franken. Der Betriebsgewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) betrug im ersten Halbjahr 49,1 Millionen Franken. Unter dem Strich erzielte das Zürcher Oberländer Unternehmen ein Ergebnis von 38,4 Millionen Franken nach 37,8 Millionen im Vorjahr. Das entspricht eine Zunahme von 1,5 Prozent. Der Reingewinn entwickelte sich damit unterproportional zu Umsatz und Betriebsgewinn. Finanzchef Beat Trutmann macht dafür insbesondere ein tieferes Finanzergebnis wegen der Schwäche des US-Dollars per Bilanzstichtag Ende Juni verantwortlich.

GEWINNPLUS: (Freiburg) Der Elektronikkomponenten-Hersteller LEM profitiert weiterhin von einer stärkeren Wachstumsdynamik in Asien. Das Westschweizer Unternehmen eröffnet das erste Quartal 2017/18 (April bis Juni) mit einer Gewinnsteigerung von 23 Prozent. Die Freiburger Firma steigerte seinen Reingewinn im ersten Quartal um 23 Prozent auf 13,3 Millionen Franken. Der Betriebsgewinn (EBIT) legte derweil um knapp 20 Prozent auf 16 Millionen Franken zu, jeweils im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Insgesamt gingen im ersten Quartal 20,8 Prozent mehr Aufträge ein. Der Umsatz stieg um 13,4 Prozent auf rund 76 Millionen Franken. Besonders das Industriesegment habe nicht zuletzt dank einer Erholung des chinesischen Marktes um 14 Prozent auf 62,6 Millionen Franken wachsen können, heisst es. Die asiatische Region steuert über die Hälfte des Industrieumsatzes bei.

ERHOLUNG: (Zürich) Beim Vermögensverwalter GAM zeigen die Restrukturierungsmassnahmen allmählich Wirkung. Das Unternehmen hat im ersten Halbjahr 2017 den operativen Gewinn um 37 Prozent gesteigert und verzeichnete Nettozuflüsse von 6,4 Milliarden Franken. Der Zürcher Finanzdienstleister konnte unter anderem dank einer besseren Anlageperformance und neuen Geldflüssen das verwaltete Vermögen der Gruppe per 31. Dezember 2016 um 9 Prozent auf 131,3 Milliarden Franken steigern. Im Vorjahr musste GAM noch einen Abfluss von 4,7 Milliarden hinnehmen. Der operative Gewinn vor Steuern stieg im ersten Halbjahr 2017 im Vergleich zum Vorjahr um 37 Prozent auf 75,4 Millionen Franken. Der Konzerngewinn lag derweil bei 67,7 Millionen Franken, was einer Zunahme von 27 Prozent entspricht.

VOM TISCH: (Berlin) Der deutsche Verkehrsminister Alexander Dobrindt hält mit den Ergebnissen des Diesel-Gipfels die Gefahr von Fahrverboten für weitgehend gebannt. "Ich bin ganz zuversichtlich, dass wir mit diesen Entscheidungen die Fahrverbote vermeiden", sagte Dobrindt in Berlin. In Summe würden die Massnahmen, die bei dem Spitzentreffen von Politik und Industrie am Mittwoch verabredet wurden, dazu beitragen, dass Dieselfahrzeuge auch künftig in allen Innenstädten rollen könnten. Dobrindt beklagte, derzeit konzentriere sich das Interesse in weiten Teilen der Öffentlichkeit noch zu stark auf das Thema Software-Updates für Diesel-Fahrzeuge der Schadstoffklassen Euro-5 und Euro-6. Dabei sei eines der ganz wichtigen Ergebnisse die Umstiegsprämie, die die Hersteller zahlen wollten, um alte Diesel durch schadstoffärmere Modelle zu ersetzen.

VOR BÖRSENGANG: (München) Siemens bringt seine Medizintechniksparte im kommenden Jahr an die Börse. Die Erstnotiz solle mit dem Verkauf neuer Aktien an Anleger im ersten Kalenderhalbjahr 2018 erfolgen, teilte der Technologiekonzern mit. Siemens äusserte sich damit erstmals zu Zeitplan und Form des bereits in Aussicht gestellten Börsengangs. Während die Sparte mit dem Namen Healthineers im dritten Geschäftsquartal im Rahmen der Markterwartungen wuchs, schnitt der gesamte Siemens-Konzern schwächer ab als von Branchenexperten prognostiziert. Im Konzern stiegen die Erlöse im abgelaufenen Quartal auf vergleichbarer Basis um drei Prozent auf 21,41 Milliarden Euro. Der Auftragseingang schrumpfte um neun Prozent auf 19,82 Milliarden Euro.

BRUMMENDES GESCHÄFT: (München) Der bayrische Autohersteller BMW hat, angetrieben durch die Ausfuhr neuer Modelle im zweiten Quartal, Gewinn und Umsatz gesteigert. Wie das Unternehmen in München mitteilte, stieg der Nettogewinn von April bis Juni im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 13,6 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro. Der Quartalsumsatz belief sich auf 25,8 Milliarden Euro, das war ein Plus von 3,1 Prozent. BMW hält zudem an seinem Ziel fest, in diesem Jahr mehr als 100'000 Elektroautos abzusetzen - im ersten Halbjahr waren es demnach knapp 42'600 Fahrzeuge. BMW steht ebenso wie andere grosse Autobauer wegen der Diesel-Abgasaffäre unter enormem Druck. Das Unternehmen sieht sich ausserdem Kartellvorwürfen ausgesetzt.

STREIKS ANGEKÜNDIGT: (Madrid) Flugreisende mit dem Ziel Barcelona müssen sich auf massive Verzögerungen am Flughafen El Prat einstellen: Mitten in der Ferienzeit hat das Sicherheitspersonal an dem Airport der spanischen Küstenmetropole Streiks angekündigt. Am Freitag, Sonntag und Montag wollen die Mitarbeiter jeweils vier Stunden ihre Arbeit niederlegen. Die so zeitlich begrenzten Protestaktionen sollen auch am folgenden Wochenende fortgesetzt werden, bevor ab dem 14. August ein totaler Streik angekündigt ist. Die Mitarbeiter beklagen Personalmangel und eine zu hohe Arbeitsbelastung.

ÜBERRASCHENDER GEWINN: (Mailand) Italiens grösste Bank UniCredit hat dank höherer Gebühreneinnahmen, geringerer Belastungen durch faule Kredite und Kostensenkungen überraschend viel verdient. Der Nettogewinn im zweiten Quartal stieg um gut drei Prozent auf 945 Millionen Euro, wie die Bank mitteilte. Der erst seit gut einem Jahr amtierende Konzernchef Jean-Pierre Mustier kündigte eine Dividendenzahlung an - die erste seit fünf Jahren. Mustier hat seit Dezember in Westeuropa 464 Filialen geschlossen, alleine im Heimatmarkt Italien fielen im Juli 90 Standorte dem Rotstift Mustiers zum Opfer. Insgesamt will er 944 Geschäftsstellen dicht machen. Unicredit hatte nach der Finanzkrise unter einer chronisch schwachen Kapitaldecke gelitten.

TEURE WERBUNG: (Mailand) Höhere Werbekosten und ein teurerer Vertrieb machen dem italienische Spirituosenhersteller Campari zu schaffen. Fast ein Fünftel des gesamten Umsatzes musste in der ersten Jahreshälfte für Marketing ausgegeben werden, mehr als vor Jahresfrist, wie aus den Geschäftszahlen hervorgeht. Ein weiteres Fünftel gab der Konzern für den Verkauf seiner Spirituosen aus, zu denen neben Campari auch der Aperitiv Aperol und der Likör Grand Marnier gehört. Der Umsatz legte in den ersten sechs Monaten um 6,8 Prozent zu auf 844,7 Millionen Euro. Der bereinigte Betriebsgewinn stieg um 11,6 Prozent auf 163,4 Millionen Euro. Das Unternehmen versucht derzeit, seinen Marktanteil in Nordamerika auszubauen.

REKORDTIEF BEIBEHALTEN: (London) Die britische Notenbank hält den Leitzins auf dem Rekordtief von 0,25 Prozent. Zuletzt hatten mehrere Währungshüter angesichts der vergleichsweise starken Inflation laut über eine Erhöhung in der zweiten Jahreshälfte nachgedacht. Doch hat die einst vor Kraft strotzende Wirtschaft auf der Insel als Folge des Anti-EU-Votums vom Juni 2016 an Fahrt verloren. Die Notenbank blickt nun nicht mehr so optimistisch auf die Konjunktur und senkte ihre Prognose entsprechend: Für 2017 erwartet sie nur noch ein Plus beim Bruttoinlandprodukt von 1,7 Prozent. Im Mai hatte sie noch 1,9 Prozent veranschlagt. Zugleich hielt die Notenbank den Umfang ihres Anleihen-Kaufprogramms bei 435 Milliarden Pfund (556,9 Milliarden Franken) konstant.

INDUSTRIE IM AUFSCHWUNG: (Washington) Die US-Industrie hat im Juni mehr Aufträge an Land gezogen als erwartet. Demgegenüber haben die Dienstleister deutlich an Schwung verloren. In der Industrie legten die Bestellungen um 3,0 Prozent zum Vormonat zu, wie das Handelsministerium mitteilte. Dies ist der stärkste Zuwachs seit Oktober 2016. Ökonomen hatten lediglich mit einem Plus von 2,9 Prozent gerechnet. Demgegenüber fiel das Barometer für die US-Dienstleister im Juli überraschend deutlich um 3,5 auf 53,9 Punkte und damit auf den niedrigsten Stand seit elf Monaten, wie aus der Firmen-Umfrage des Institute for Supply Management (ISM) hervorgeht. Ökonomen hatten für diesen Sektor lediglich mit einem Rückgang auf 57,0 Zähler gerechnet. Die Unternehmen stellten weniger Mitarbeiter ein, auch Aufträge wuchsen nicht mehr so stark wie zuletzt.

IM PLAN: (Palo Alto) Der Elektroautobauer Tesla hat die Erwartungen im zweiten Quartal übertroffen und liegt bei der Produktion seines ersten Elektroautos für den Massenmarkt im Plan. Verglichen mit dem Vorjahreswert kletterten die Erträge um 120 Prozent auf 2,8 Milliarden Dollar. Gleichwohl schreibt Tesla weiter rote Zahlen, wie der Konzern von Tech-Milliardär Elon Musk mitteilte. Der Verlust weitete sich auf 336 Millionen Dollar von 293 Millionen Dollar aus, fiel damit aber dennoch deutlich geringer aus als angenommen. Tesla hatte seine Absatz-Prognosen für das erste Halbjahr gerade so eingehalten. Der Konzern lieferte gut 47'000 Fahrzeuge des Model S und X aus. Die eigene Vorhersage hatte bei 47'000 bis 50'000 gelegen. In einem Brief an die Aktionäre verkündete Firmenchef Musk zudem, dass Tesla auf Kurs sei, alle zuvor ausgegebenen Ziele bei der Fertigung des Model 3 zu erreichen.