Bern (awp/sda) - Donnerstag, 28. April 2016

CLARIANT LEGT ZU: Der Spezialchemiekonzern Clariant ist gut ins Geschäftsjahr 2016 gestartet. Das Unternehmen weist für das erste Quartal ein leichtes Wachstum beim Umsatz und einen deutlich höheren Betriebsgewinn aus. In den Monaten Januar bis März stieg der Umsatz von Clariant um 1 Prozent auf 1,48 Milliarden Franken. In Lokalwährungen wären die Verkäufe um 3 Prozent gewachsen. Der verbesserte Umsatz resultierte in erster Linie aus dem höheren Wachstum in den Geschäftsbereichen Care Chemicals und Plastics & Coatings. Der Betriebsgewinn vor Abschreibungen und Wertberichtigungen (EBITDA) lag bei 229 Millionen Franken. Das sind 11 Prozent mehr als im Vorjahr. Die entsprechende Marge lag mit 15,5 Prozent um 1,4 Prozentpunkte über dem Vorjahreswert.

SNB MIT GEWINN: Für die ersten drei Monate 2016 weist die Schweizerische Nationalbank (SNB) einen Gewinn von 5,7 Milliarden Franken aus. Dieser setzt sich im Wesentlichen aus dem Bewertungsgewinn auf den Goldbestand von 4,1 Milliarden Franken und einem Gewinn auf Fremdwährungspositionen von 1,2 Milliarden Franken zusammen. Beim Gold hat die SNB davon profitiert, dass die Preise für das Edelmetall im letzten Quartal gestiegen sind. Daraus resultierte der Gewinn bei einem mengenmässig unveränderten Bestand. Bei den Fremdwährungspositionen führte die Aufwertung des Frankens zu wechselkursbedingten Verlusten von insgesamt 6,9 Milliarden Franken. Diesem Verlust standen jedoch Zins- und Dividendenerträge gegenüber, sodass unter dem Strich ein Gewinn auf den Fremdwährungspositionen resultierte.

LOGITECH LEGT ZU: Der Computerzubehör-Konzern Logitech ist nach Trennung von zwei Geschäftsfeldern im abgelaufenen Geschäftsjahr wieder deutlich in die Gewinnzone vorgerückt. Bei leicht gewachsenem Umsatz erwirtschaftete das Unternehmen unter dem Strich 119,3 Mio. Dollar. Der Gewinn liegt damit deutlich über dem Vorjahreswert, als ein happiger Abschreiber auf die mittlerweile abgestossene Sparte fest installierte Videokonferenzsysteme (Lifesize) das Ergebnis verhagelt hatte und lediglich ein Minigewinn von 9,3 Mio. Dollar übriggeblieben war. Zudem fuhr Logitech das Zuliefergeschäft für Computerhersteller (OEM) vollständig zurück. Werden allerdings nur die fortgeführten Geschäftsteile in der Rechnung berücksichtigt, musste der Konzern einen Gewinnrückgang um 13,5 Prozent auf 128,4 Mio. Dollar hinnehmen. Der operative Gewinn knickte um 16,3 Prozent auf 129,1 Mio. Dollar ein.

WC-VERKAUF LÄUFT GUT: Tiefe Rohstoffpreise sowie mehr Verkäufe in Deutschland haben dem St. Galler Sanitärtechnikhersteller Geberit im ersten Quartal 2016 mehr Geld in die Kasse gespült. Unter dem Strich verdiente das Unternehmen 150,3 Millionen Franken - ein Plus von einem Viertel. Damit setzte der europaweit grösste Hersteller von Sanitärprodukten den Wachstumstrend fort. Die Umsätze zogen nicht zuletzt dank der im Jahr 2014 für rund eine Milliarde Euro gekauften finnischen Sanitec um 12,9 Prozent auf 718,6 Millionen Franken an, wie Geberit-Chef Christian Buhl aan einer Telefonkonferenz sagte. Ohne diese Übernahme und bereinigt um Währungseffekte verzeichnete die Sanitärtechnikfirma mit Sitz in Rapperswil-Jona SG noch ein Plus von 3,1 Prozent. Buhl sprach von einem guten Start ins Geschäftsjahr "mit starken operativen Resultaten". Für das laufende Jahr hätten sich die Einschätzungen seit der Veröffentlichung der Jahresergebnisse im März nicht wesentlich verändert.

BUCHER-ABSATZ SINKT: Der Maschinenbauer Bucher leidet weiter unter der Landwirtschaftskrise. Die tiefen Getreide- und Milchpreise dämpfen die Investitionslaune der Bauern. Entsprechend sank die Nachfrage nach Buchers Landmaschinen im ersten Quartal. Auch Buchers Reinigungs- und Schneeräumungsfahrzeuge verkauften sich schlechter. Zum einen weil ein Grossauftrag der Stadt Moskau aus dem Vorjahr wegfiel. Zum anderen weil der Winter in Europa mild ausfiel. Dadurch sank der Umsatz des Unternehmens von 649 Millionen Franken im Vorjahresquartal auf 603 Millionen Franken. Dies obwohl die anderen Sparten von Bucher bessere Resultate vorlegten. Anlagen zur Herstellung von Wein beispielsweise verkauften sich besser, ebenso Hydrauliksysteme.

LIBERALER HANDEL: Die Schweiz sowie Norwegen, Island und Liechtenstein erhalten künftig weitgehend zollfreien Zugang zum philippinischen Markt. In Bern hat der philippinische Handels- und Industrieminister mit den EFTA-Staaten ein Freihandelsabkommen unterzeichnet. Das Abkommen sieht vor, dass die EFTA-Staaten 91,6 Prozent ihrer Industrieprodukte nach Übergangsfristen von drei bis zehn Jahren zollfrei auf den philippinischen Markt exportieren können. Darüber hinaus profitieren die Schweizer Bauern davon, dass die wichtigsten der hiesigen Agrargüter zu reduzierten Zöllen oder gar zollfrei auf den Philippinen verkauft werden können.

ALPIQ VERKAUFT AN BKW: Der wankende Stromriese Alpiq will weiter Schulden abbauen. Er verkauft seine 38,7-Prozent-Beteiligung an der Solothurner Energieversorgerin AEK an den Berner Energiekonzern BKW. Zum Preis machten die beteiligten Parteien keine Angaben. Der Abschluss bedarf noch der Zustimmung der Wettbewerbskommission (Weko). Der Energiekonzern Alpiq, der 2015 einen Reinverlust von 830 Millionen Franken erlitten hatte, steckt in einer Phase des Umbaus. Mit den aus dem Verkauf frei werdenden Mitteln will Alpiq die Schulden weiter reduzieren und so die Bilanz stärken. Die BKW hält künftig über 93 Prozent an AEK.

33 ENTLASSUNGEN: Der Kaffeekapsel-Hersteller Alice Allison in Grono im bündnerischen Misox stellt Produktion und Verkauf ein und entlässt auf Ende April 33 Angestellte. Für die Beschäftigten sei ein Sozialplan ausgearbeitet worden, teilte das Unternehmen mit. Alice Allison hatte die möglichen Entlassungen schon Ende März angekündigt. Laut Firmenangaben hat sich der Markt der Nespresso-kompatiblen Kaffeekapseln durch den verstärkten Wettbewerb verändert. Das habe sich auf die Nachfrage ausgewirkt. Das Unternehmen war im April 2013 vom japanischen Kaffee- und Teekonzern UCC übernommen worden. Zuvor hatte es eine Zeit lang vor allem für den Discounter Denner Kapseln produziert.

MILLIARDEN-ANGEBOT: Der französische Pharmakonzern Sanofi will seine Krebsforschung mit dem milliardenschweren Kauf des US-Spezialisten Medivation stärken. Für das Biotech-Unternehmen aus San Francisco würden rund 9,3 Milliarden Dollar in bar geboten, kündigte Sanofi an. Bisher hat die Firma stets betont, nicht zum Verkauf zu stehen. Experten rechnen deswegen mit einer langwierigen Übernahmeschlacht. "Wir glauben fest daran, dass die Medivation-Aktionäre unser Angebot verlockend finden", heisst es bei Sanofi. Medivation hat bisher nur das Medikament Xtandi auf dem Markt. Dabei handelt es sich um ein Mittel zur Bekämpfung eines selten auftretenden Prostatakrebs. Zwei weitere Behandlungen werden derzeit klinisch getestet.

PHARMA-ÜBERNAHME: Der US-Pharmakonzern Abbott Laboratories verstärkt mit einem 25 Milliarden Dollar schweren Zukauf sein Medizintechnik-Geschäft. Das Management kündigte die Übernahme der Firma St. Jude Medical an. Diese produziert medizinische Geräte für Krankheiten des Herzens und des Nervensystems wie Herzschrittmacher, Katheter und Defibrillatoren. Abbotts Sparte Herz-Kreislauf-Geräte kommt den Angaben zufolge nach der Fusion auf einen Jahresumsatz von 8,7 Milliarden Dollar. Abbott bietet nach eigenen Angaben 85 Dollar je St.-Jude-Aktie. Das ist ein Aufschlag von 37 Prozent auf den jüngsten Börsenkurs. Gezahlt wird in bar und in Abbott-Aktien.

ANSPRUCHSVOLLES VW-JAHR: Der Volkswagen-Konzern stellt sich angesichts der Folgen des Abgas-Skandals und eines weltweit rauen Marktumfelds für die Autobranche auf ein weiteres schwieriges Jahr ein. Allzu viel "Rückenwind" von der Marktseite sei nicht zu erwarten. Die Rekordjagd der Vergangenheit sei "zumindest unterbrochen", sagte Vorstandschef Matthias Müllerbei der Jahresbilanzpressekonferenz am Stammsitz Wolfsburg. "Wir wissen: 2016 wird für den Volkswagen-Konzern noch einmal ein sehr anspruchsvolles Jahr." Der Konzernumsatz werde aus heutiger Sicht voraussichtlich unter dem des Vorjahres liegen, auch wenn kein dramatischer Rückgang zu erwarten sei. Möglich seien dabei bis zu fünf Prozent. Angesichts massiver Probleme bei der Umrüstung des Passats holt der Konzern nun nach ersten Modellen des Pick-ups Amarok als nächstes den Golf in die Werkstätten. Starttermin ist der nächste Dienstag.

HITZE SENKT PRODUKTIVITÄT: Die Klimaerwärmung wird die Produktivität der Arbeit spürbar senken. Die Staaten haben in den vergangenen 35 Jahren bereits 3 bis 5 Prozent der zur Verfügung stehenden produktiven Stunden eingebüsst, warnten die UNO und die Sozialpartner in Genf. Die Schweiz ist kaum betroffen. Die UNO und die Sozialorganisationen legten die Studie vor. Demnach sind unter den besonders schwer betroffenen Berufen solche mit einem niederen Einkommen wie schwere Handarbeit oder die Arbeit auf dem Land und in Manufakturen. Bei den Regionen ist das Problem in Süd- und in Südostasien, Zentralamerika, Nord- und Westafrika am gravierendsten. Gemäss Schätzungen hat Pakistan 2015 bis zu 4,7 Prozent seiner für die Arbeit zur Verfügung stehenden Tageslichtstunden verloren. Der Rückgang beläuft sich in anderen Ländern auf bis zu 3 Prozent.

SCHWACHES WACHSTUM: Die US-Konjunktur wächst nur noch schwach. Die Wirtschaftsleistung legte von Januar bis März aufs Jahr hochgerechnet nur noch um 0,5 Prozent zu, wie das Handelsministerium am Donnerstag mitteilte. Experten hatten mit einem Plus beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 0,7 Prozent gerechnet, nach einem Zuwachs von 1,4 Prozent im vierten Quartal 2015. Die Notenbank Federal Reserve, die am Mittwoch die Zinsen nicht angetastet hatte, dürfte sich durch die schwachen Konjunkturdaten in ihrer vorsichtigen Haltung bestätigt sehen. Obwohl das Fed-Ziel der Vollbeschäftigung praktisch erreicht ist, hat die Notenbank nach der Zinswende vom Dezember bislang keine weitere Erhöhung folgen lassen.

ÜBERRASCHENDER GEWINN: Die Deutsche Bank hat im ersten Quartal trotz schwacher Kapitalmärkte unerwartet schwarze Zahlen geschrieben. Unter dem Strich stand ein Gewinn von 236 Millionen Euro, wie Deutschlands grösstes Geldhaus mitteilte. Das sind zwar 58 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Analysten hatten aber im Mittel mit 300 Millionen Euro Verlust gerechnet. 2015 hatte die Deutsche Bank einen Verlust von 6,8 Milliarden Euro geschrieben. Das war so viel wie nie zuvor in ihrer Geschichte. Einer der wesentlichen Gründe dafür waren hohe Kosten und Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten. Im ersten Quartal 2016 nun musste die Bank "deutlich niedrigere Aufwendungen für Rechtsstreitigkeiten" leisten - die Aufwendungen gingen daher insgesamt um 17 Prozent zurück.

SAMSUNG PROFITIERT VON S7: Das neue Smartphone von Samsung, das Galaxy S7, hat dem südkoreanischen Konzern im ersten Quartal eine Gewinnsteigerung beschert. Samsung verdiente von Januar bis März netto 5,250 Milliarden Won (rund 4 Milliarden Franken), wie das Unternehmen mitteilte. Samsung hatte seine neuen Smartphone-Modelle Mitte März auf den Markt gebracht - einen Monat früher als im vergangenen Jahr und bevor die Wettbewerber mit neuen Geräten herauskamen. In den ersten 20 Tagen wurden das Galaxy S7 und das S7 Edge zehn Millionen Mal verkauft. Samsung Electronics ist der grösste Smartphone-Hersteller der Welt; das Unternehmen produziert auch Fernsehgeräte und Speicherchips.

WIEDER SCHWARZE ZAHLEN: Der japanische Elektronikriese Sony ist erstmals seit drei Jahren in die Gewinnzone zurückgekehrt. Wie der Hersteller der Playstation bekanntgab, fiel im vergangenen Geschäftsjahr, das am 31. März endete, unter dem Strich ein Gewinn von umgerechnet rund 1,3 Milliarden Franken an. Dazu trug wesentlich das robuste Spielegeschäft bei. Im vorherigen Jahr hatte noch ein dickes Minus in den Büchern gestanden. Eine Prognose für das laufende Jahr verschob der Konzern, da man zunächst die Auswirkungen der kürzlichen Erdbebenkatastrophe im Südwesten Japans einschätzen müsse, hiess es.

MEHR ARBEITSLOSE: Trotz eines relativ hohen Wirtschaftswachstums ist die Zahl der Arbeitslosen in Spanien leicht angestiegen. Wie das Nationale Statistik-Institut (INE) in Madrid mitteilte, waren im ersten Quartal dieses Jahres 4,8 Millionen Menschen ohne Arbeit, 12'000 mehr als in den letzten drei Monaten des Jahres 2015. Die Arbeitslosenquote stieg damit um 0,1 Prozentpunkte auf 21,0 Prozent. Im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum sank die Arbeitslosenquote jedoch um 2,8 Prozentpunkte. Wirtschaftsminister Luis de Guindos wies darauf hin, dass das erste Quartal eines Jahres traditionell für den Arbeitsmarkt ungünstig sei. Die Zunahme der Arbeitslosenzahl sei 2016 deutlich geringer als im ersten Quartal des Vorjahres.

WENIGER ARBEITSLOSE: In Deutschland ist die im Frühling übliche Belebung auf dem Arbeitsmarkt überraschend stark ausgefallen. Die deutsche Bundesagentur für Arbeit (BA) registrierte im April 2,744 Millionen Erwerbslose und damit 101'000 weniger als im März. Niedriger war die Arbeitslosenzahl in einem April zuletzt 1991. Die Arbeitslosenquote sank um 0,2 Punkte auf 6,3 Prozent. Einziger Wermutstropfen ist ein Anstieg der Unterbeschäftigung. In diese Kategorie fallen neben den Arbeitslosen unter anderem auch Jobsuchende, die in Förderkursen sind. BA-Chef Frank-Jürgen Weise erklärte diese Zunahme mit der wachsenden Zahl von Flüchtlingen in Integrationskursen zur Vorbereitung auf den Arbeitsmarkt.

DRAGHI TRÖSTET SPARER: EZB-Präsident Mario Draghi hat nach eigenen Angaben Verständnis für die Sorgen deutscher Sparer angesichts der Niedrigzinsen. "Die Lage der Sparer ist uns sehr wohl bewusst. Und nicht nur in Deutschland müssen Sparer mit niedrigen Zinsen leben", sagte Europas oberster Währungshüter der "Bild"-Zeitung. Sie hätten es mit ihren Anlage-Entscheidungen aber auch selbst in der Hand, wie hoch ihre Erträge ausfielen. "Die Sparer müssen ihr Geld nicht nur auf dem Sparbuch anlegen, sondern haben auch andere Möglichkeiten", sagte Draghi. Vor allem aus Deutschland hagelte es zuletzt Kritik an der Europäischen Zentralbank (EZB), die im Kampf gegen Mini-Inflation und Konjunkturschwäche den Leitzins im März auf Null gesenkt hatte.

GESCHENK VOM CHEF: Der Gründer der erfolgreichen Joghurt-Firma Chobani, Hamdi Ulukaya, verschenkt zehn Prozent seines Anteils am Unternehmen an seine rund 2000 Angestellten. "Ab heute habe ich 2000 Partner! Das ist einer der besten Momente meines Lebens", twitterte Ulukaya. Er hatte die Firma, die griechischen Joghurt herstellt, 2005 in New York gegründet. Heute kommt fast jeder zweite griechische Joghurt in den USA von Chobani. Ulukaya gehören - bislang - 80 Prozent der Firma. Die restlichen Anteile besitzt die Investmentgesellschaft TPG Capital, die 2014 rund 750 Millionen Dollar in Chobani investiert hatte. Im Oktober war das Unternehmen mit rund drei Milliarden Dollar bewertet worden.