Das gemeinnützige Deutsche Institut für Zell- und Gewebeersatz (DIZG) meldet einen enormen Anstieg an Gewebespenden: Im vergangenen Jahr wurden dem DIZG 1.311 Hüftköpfe aus endoprothetischen Operationen zur Verfügung gestellt. Das sind 46 Prozent mehr als in 2014. Gespendete Hüftköpfe dienen zur Herstellung von Knochentransplantaten, die in der orthopädischen- und Unfallchirurgie bei den verschiedensten Indikationen zum Einsatz kommen. In klinikeigenen Knochenbanken kommt es jedoch regelmäßig zu Engpässen, so dass mitunter Operationen abgesagt oder verschoben werden müssen.

Nun kann das DIZG verstärkt als Notversorger die klinikeigenen deutschen Knochenbanken unterstützen und damit zu einem reibungslosen Ablauf der OP-Planung beitragen. Gleichzeitig profitieren Nachbarländer wie die Schweiz oder Österreich. Auch hier ist die Nachfrage nach Knochentransplantaten in den letzten Jahren deutlich gestiegen.

„Der Anstieg der gespendeten Hüftköpfe im Jahr 2015 ist eine gute Nachricht für die orthopädische- und Unfallchirurgie. Denn dies bedeutet, dass wir deutlich mehr Knochentransplantate an Kliniken abgeben können und so Versorgungsengpässen entgegenwirken“, sagt DIZG-Geschäftsführer Jürgen Ehlers. Kliniken profitierten von einer zuverlässigen Bereitstellung und einem verbesserten Risiko-Management, so Ehlers weiter.

Da 2015 die Zahl der postmortalen Gewebespenden ebenfalls zugenommen hat, kann das DIZG auch mehr Spongiosa-Transplantate abgeben. Das sind bedarfsgerecht zerkleinerte Transplantate, die in der Wirbelsäulenchirurgie, der endoprothetischen Revisionschirurgie und Traumatologie zur Defektfüllung eingesetzt werden. Um Kliniken zuverlässig und schnell zu versorgen, hält das DIZG für die verschiedensten Eingriffe und Indikationen Transplantate unterschiedlicher Abmessungen vorrätig.

Jürgen Ehlers führt die positive Spendenentwicklung auf die intensivierte Zusammenarbeit mit den orthopädischen Spendezentren der Kliniken zurück. „Den Kliniken gilt unser Dank, aber natürlich vor allem den vielen Patienten, die sich zu einer Gewebespende bereit erklärt haben, um anderen Menschen zu helfen“, betont er.

Knochentransplantate werden benötigt, um Patienten beispielsweise nach Unfällen oder einer Krebserkrankung zu versorgen. Sie helfen Komplikationen wie Versteifung des Gelenks, erhebliche Bewegungseinschränkungen und sogar Amputationen zu verhindern. Die Patienten profitieren von weniger Schmerzen und deutlich mehr Lebensqualität.

Über das DIZG

Das Deutsche Institut für Zell- und Gewebeersatz (DIZG) ist ein gemeinnütziger Hersteller von allogenen Gewebetransplantaten und autologen Zellkulturen zur Versorgung Schwerbrandverletzter. Im Vordergrund stehen die Forschung und Entwicklung verbunden mit dem Ziel, Menschen mit schwersten Gewebedefekten eine verbesserte Perspektive auf Heilung zu bieten. Grundlage der Verwendung eines DIZG-Transplantats muss stets die Beurteilung des Operateurs sein, dass eine Verwendung humaner Gewebetransplantate aus medizinischen Gründen geboten ist. Das DIZG erweitert ständig die Transplantatvielfalt. Mittlerweile profitieren jedes Jahr knapp 35.000 Patienten mit schweren Verletzungen und Erkrankungen von rund 250 verschiedenen Transplantatarten aus den Laboren des DIZG.

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