Spanien beginnt mit Exhumierung von 128 Bürgerkriegsopfern aus Grabkomplex - Medien

Gerichtsmediziner werden am Montag mit der Exhumierung von 128 Opfern des Spanischen Bürgerkriegs aus einem riesigen Grabkomplex in der Nähe von Madrid beginnen, berichtet die Zeitung El Pais.

Es handelt sich um die erste Exhumierung dieser Art von Menschen, deren Leichen nach dem Krieg von 1936-1939 von einem anderen Ort in das Tal von Cuelgamuros, das früher als Tal der Gefallenen bekannt war, überführt und ohne die Erlaubnis ihrer Familien neu bestattet wurden.

Wie El Pais berichtet, haben Gerichtsmediziner vor Beginn der Exhumierungsarbeiten ein Labor in der weitläufigen Begräbnisstätte am Stadtrand von Madrid eingerichtet, zu der auch ein Denkmal und ein 150 Meter hohes Kreuz gehören.

Die sterblichen Überreste von etwa 34.000 Menschen, viele von ihnen Opfer des Franco-Regimes, sind anonym in dem Komplex begraben. Die Angehörigen derjenigen, deren Überreste dort liegen, kämpfen seit Jahren dafür, dass ihre Angehörigen unter ihrem eigenen Namen in der Nähe ihrer Familien bestattet werden.

Purificacion Lapena hat sich dafür eingesetzt, dass die sterblichen Überreste ihres Großvaters Manuel Lapena und seines Bruders Antonio, eines Schmieds, aus dem Mausoleum entfernt werden.

"Ich habe nichts darüber erfahren", sagte sie Reuters am Telefon. Im Jahr 2016 genehmigte ein Gericht die Exhumierung der Brüder, aber sieben Jahre später wartet die Familie immer noch darauf.

Im April wurden die sterblichen Überreste von Jose Antonio Primo de Rivera, dem Gründer der faschistischen Falange-Bewegung in Spanien, die das franquistische Regime unterstützte, aus dem Mausoleum exhumiert.

Seine Exhumierung, die der 2019 erfolgten Überführung der sterblichen Überreste des Diktators Francisco Franco folgt, ist Teil eines Plans, den von Franco auf einem Berg in der Nähe der Hauptstadt errichteten Komplex in eine Gedenkstätte für die 500.000 Menschen umzuwandeln, die während des spanischen Bürgerkriegs von 1936-39 getötet wurden.

Zum Zeitpunkt der Exhumierung von Primo de Rivera sagte Präsidentschaftsminister Felix Bolanos: "Keine Person oder Ideologie, die an die Diktatur erinnert, sollte dort geehrt oder gepriesen werden."

Die spanische Regierung hat auf die Anfrage von Reuters nach einer Bestätigung des Berichts nicht reagiert.