London (Reuters) - Nach einer Schuldenaufnahme in Rekordhöhe im Corona-Jahr 2020 dürften Staaten und Firmen 2021 laut Bonitätswächtern weniger Verbindlichkeiten anhäufen.

Die Rating-Agentur S&P Global geht in ihrer am Freitag veröffentlichten Schätzung davon aus, dass sich die Gesamtsumme um drei Prozent gegenüber dem Vorjahr auf dann acht Billionen Dollar verringern wird. 2020 lasteten Lockdowns und Reisebeschränkungen im Zuge der Pandemie auf Staatskassen und Firmenbilanzen.

Und auch dieses Jahr ist noch Krisenmodus angezeigt: Laut der S&P-Schätzung dürfte die Schuldenaufnahme 2021 noch immer knapp 15 Prozent über dem Vor-Corona-Niveau liegen. Laut den Bonitätswächtern wird die Schuldenaufnahme durch "noch immer günstige Finanzierungsbedingungen" gestützt. Hinzu komme, dass es eine wachsende Zahl von staatlichen Schuldtiteln mit negativen Renditen gebe - Länder somit beim Schuldenmachen nicht draufzahlen müssten.

In der Euro-Zone sorgt beispielsweise die Europäische Zentralbank (EZB) mit ihren massiven Anleihekäufen mit dafür, dass Staaten an den Kapitalmärkten niedrige Zinsen zahlen. EZB-Chefin Christine Lagarde hat zugesichert, dass die EZB weiterhin für günstige Finanzierungsbedingungen sorgen wird. Dabei hat die Euro-Notenbank auch die Anleihe-Renditen im Blick. Auch die US-Notenbank (Fed) strebt mit ihren Wertpapierkäufen ähnliche Ziele an und will damit den Kreditfluss an Unternehmen und Haushalte stützen.