Von Andreas Kißler

BERLIN (Dow Jones)--Vor den neuen Corona-Beratungen von Bund und Ländern hat sich der Ministerpräsident von Thüringen, Bodo Ramelow (Linke), für härtere und schärfere Maßnahmen zur Bekämpfung des Coronavirus ausgesprochen. Die aktuellen Infektionszahlen ließen keinen Spielraum für einen soften Lockdown wie bisher zu, sagte Ramelow im Deutschlandfunk nach Angaben des Senders.

Ramelow wies darauf hin, dass es aktuell einen aufgelaufenen Wert von 5.200 aktiv Infizierten in Thüringen gebe. Das sei ein viel zu hoher Wert und in etwa das Fünffache dessen, was sein Bundesland im Sommer aufwies. Hinsichtlich der Krankenhauskapazitäten sei Thüringen damit am Limit. "Wir haben lange Zeit gedacht, dass wir in Thüringen auf der Seite der Glückseligen gewesen sind, aber da muss ich zugeben, dass ich mich getäuscht habe", sagte er. Auch er selbst habe sich Ende Oktober zu sehr von den Hoffnungen leiten lassen, dass etwa das Schließen von Hotels und Restaurants ausreichen würde.

Dazu seien die Infektionszahlen aber viel zu hoch. Wenn sich alle in den nächsten drei Wochen zurückziehen würden, gebe es eine Chance auf Besserung, betonte der Linke-Politiker. Ratlos machten ihn einige Mitglieder des Thüringer Kabinetts, die da nicht mitziehen würden. "Wir können nicht länger debattieren, ob wir es noch softer machen", stellte der Landeschef ausdrücklich klar. Ebenso unverständlich ist für ihn, dass ein Teil der Mitarbeiter in Krankenhäusern und Pflegeheimen nicht bereit sei, sich impfen zu lassen.

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January 05, 2021 03:10 ET (08:10 GMT)