BRÜSSEL/FRANKFURT (dpa-AFX) - In den Unternehmen der Eurozone hat sich die Stimmung zu Beginn des Jahres spürbar eingetrübt. Nach Einschätzung von Experten haben die schweren Turbulenzen an den internationalen Aktienmärkten und Sorgen um die weitere Entwicklung der Weltwirtschaft ihre Spuren hinterlassen. Im Januar fiel der Economic Sentiment Indicator (ESI) von 106,7 Punkten im Vormonat auf 105,0 Zähler, wie die EU-Kommission am Donnerstag in Brüssel mitteilte.

Damit rutschte der Stimmungsindikator auf den tiefsten Wert seit vergangenen August. Analysten hatten beim ESI im Schnitt mit 106,4 Punkten gerechnet. Die Stimmungseintrübung erstreckte sich mit Ausnahme des stabilen Einzelhandels auf alle Wirtschaftsbereiche.

EXPERTE: KONJUNKTURELLE ERHOLUNG VERLIERT AN SCHWUNG

Ein ähnliches Bild zeigte sich beim Geschäftsklima für die Eurozone, das ebenfalls von der EU-Kommission ermittelt wird. Der Business Climate Indicator (BCI) fiel im Vergleich zum Vormonat um 0,10 Punkte auf 0,29 Zähler. Volkswirte hatten hingegen mit 0,40 Punkten gerechnet.

"Alles in allem passen die Daten zu der Einschätzung, dass sich die konjunkturelle Erholung in der Eurozone zu Beginn des Jahres abschwächt", so die Einschätzung des Experten Jack Allen vom Analysehaus Capital Economics. Die Wirkung des günstigen Eurokurses als Konjunkturstütze lasse nach. Die schwächeren Stimmungsdaten lassen ein weiteres Öffnen der Geldschleusen durch die Europäische Zentralbank erwarten, so Allen.

'WASSER AUF DIE MÜHLEN DER EZB'

Auch Experte Christian Lips von der NordLB wertet die Stimmungsdaten als "Wasser auf die Mühle der Europäischen Zentralbank (EZB)" auf dem Weg zu einer weiteren geldpolitischen Lockerung. Die schweren Turbulenzen an den internationalen Finanzmärkten und die Sorge vor einer China-Schwäche sei mittlerweile auch in den Firmenzentralen des Währungsraums angekommen, sagte Lips.

An den Finanzmärkten ist der Euro nach Veröffentlichung der Daten zeitweise unter Druck geraten. Nachhaltiger war die Reaktion am Markt für Staatsanleihen. Hier waren Bundesanleihen als sicherer Hafen gefragt und konnten frühe Kursgewinne ein Stück weit ausweiten./jkr/tos/jha/