FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat sich nach dem Kursrutsch vom Jahresbeginn wieder etwas gefangen. Der deutsche Leitindex wechselte am Dienstag mehrfach sein Vorzeichen und schloss schließlich 0,26 Prozent höher bei 10 310,10 Punkten.

Gestützt wurde das Börsenbarometer letztlich von dem weiter nachgebenden Euro-Kurs . Eine schwache Gemeinschaftswährung verbessert die Exportchancen deutscher Unternehmen in Ländern außerhalb der Eurozone. Gleichwohl drückten die globalen Konjunktursorgen weiterhin auf die Stimmung, schrieb Analyst Andreas Paciorek vom Handelshaus CMC Marktes mit Blick auf die erneut gesunkenen Ölpreise.

Sorgen um die Wirtschaftsentwicklung in China hatten dem Dax am Montag noch mit einem Minus von mehr als 4 Prozent den schlechtesten Jahresauftakt seit über 25 Jahren eingebrockt. Investoren stellten sich angesichts des ungewissen Ausblicks für die Weltwirtschaft auf weitere starke Kursschwankungen ein, sagte Händler David Papier von Broker ETX Capital.

ÖKONOMIN: EZB KÖNNTE GELDPOLITIK WEITER LOCKERN

Der MDax der mittelgroßen Konzerne fiel am Dienstag um 0,14 Prozent auf 20 228,06 Punkte. Der Technologiewerte-Index TecDax wiederum stieg um 0,93 Prozent auf 1810,34 Zähler.

Der Eurokurs reagierte mit leichten Kursverlusten auf schwache Inflationszahlen aus der Eurozone für Dezember und notierte zuletzt bei 1,0740 US-Dollar. Am Vortag hatte er noch mehr als 1,09 Dollar gekostet.

Die Inflationsrate lag wie schon im Vormonat bei 0,2 Prozent. Bankvolkswirte hatten eine etwas höhere Rate erwartet. Die Zahlen zeigten, dass weitere Maßnahmen nötig seien, um die Preissteigerung der von der Europäischen Zentralbank (EZB) angestrebten Zielmarke von 2 Prozent anzunähern, meint Jennifer McKeown, Ökonomin beim Londoner Forschungsunternehmen Capital Economics. "Wir sind der Meinung, dass die EZB im Dezember zu zaghaft war." Weitere Lockerungen der Geldpolitik sind daher laut McKeown zu erwarten. Bereits seit Jahren treibt das Billiggeld der Zentralbanken die Kurse an.

US-REGIERUNG REICHT KLAGE GEGEN VW EIN

Auf Unternehmensseite stachen am Dax-Ende die Vorzugsaktien von Volkswagen mit einem Abschlag von rund 4 Prozent heraus. Die US-Regierung hat im Abgasskandal Klage gegen den Wolfsburger Autobauer eingereicht. VW droht eine Strafzahlung in Milliardenhöhe. Nachdem die Nachrichtenlage rund um VW im Dezember eher positiv gewesen sei, erinnere der Schritt der US-Regierung die Anleger an die ungelösten Probleme, schrieb Analyst Stefan Burgstaller von der US-Investmentbank Goldman Sachs.

Zwei frische Kaufempfehlungen der Banken UBS und JPMorgan schoben die Papiere des Dialysespezialisten FMC dagegen mit einem Kursgewinn von knapp 6 Prozent an die Dax-Spitze.

ANALYSTENSTUDIE BELASTET MORPHOSYS

Analystenstudien bewegten auch im TecDax: Eine gestrichene Kaufempfehlung durch JPMorgan ließ die Aktien von Morphosys in den Keller rauschen. Die Papiere des Biotechnologieunternehmens verloren am Index-Ende 4,62 Prozent.

Dagegen zählten Siltronic-Aktien mit einem Plus von 3,74 Prozent zu den Favoriten im TecDax. Die Citigroup hatte ein Kauf-Votum für die Papiere des Herstellers von Wafern für die Halbleiterindustrie abgegeben.

GEWINNE AUCH IN EUROPA

Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 schloss mit einem Plus von 0,42 Prozent bei 3178,01 Punkten. Die Leitindizes in Paris und London legten ebenfalls zu. Derweil stand der US-Leitindex Dow Jones Industrial zum europäischen Börsenschluss leicht im Minus.

Am deutschen Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 0,46 Prozent am Vortag auf 0,44 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,13 Prozent auf 139,95 Punkte. Der Bund-Future mit einer Laufzeit bis März 2016 gewann 0,40 Prozent auf 159,24 Punkte. Der Kurs des Euro gab nach: Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0746 (Montag: 1,0898) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9306 (0,9176) Euro./la/jha/

--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---