Österreich wird bei der für Montag geplanten Abstimmung der Gläubiger nicht für die Restrukturierungspläne für zwei der wichtigsten Einheiten des in Schwierigkeiten geratenen österreichischen Immobilienkonzerns Signa stimmen. Dies sagte der Vertreter der Regierung in den Verhandlungen gegenüber dem ORF.

Signa, das von Rene Benko gegründete Immobilienimperium, ist das bisher größte Opfer der europäischen Immobilienkrise. Die Gläubiger haben Forderungen in Höhe von mehreren Milliarden Euro angemeldet.

Die Gläubiger sollen am Montag über die vom Restrukturierungsverwalter vorgelegten Pläne entscheiden, nach denen ein Treuhänder mit dem Verkauf der Vermögenswerte von Signa Development und Signa Prime beauftragt werden soll.

Eine Mehrheit der Gläubiger - darunter Versicherungsgesellschaften, Banken, Anwälte, Unternehmen, Hotels und Privatpersonen - muss dem Plan zustimmen, der einen kontrollierten Verkauf der Vermögenswerte vorsieht. Sollten sie sich nicht einigen können, wäre die andere Option ein Konkursverfahren - und ein Notverkauf.

Signa Prime umfasst die wichtigsten Immobilien, darunter Selfridges in London, das KaDeWe in Berlin und den Elbtower in Hamburg, dessen Bau inzwischen gestoppt wurde.

Wolfgang Peschorn, der Vertreter Österreichs, sagte am Montag, dass die Vermögenswerte unabhängig vom Ergebnis der Gläubigerabstimmung aufgrund mangelnder Liquidität unter Druck verkauft werden müssten.

"Nur durch den Verkauf kann sich das Unternehmen in den kommenden Wochen über Wasser halten", sagte der oberste Jurist der Bundesregierung.

Ein Konkurs würde auch Klarheit über die Finanzen von Signa bringen, sagte Peschorn, dessen Bedenken über die mangelnde Transparenz auch von anderen geteilt werden, darunter deutsche und österreichische Versicherer.

Die Münchner Staatsanwaltschaft hat eine Untersuchung gegen Signa eingeleitet, nachdem Beschwerden über mögliche Geldwäsche eingegangen waren.