Von Andrea Thomas

BERLIN (Dow Jones)--Der öffentliche Dienst hat von Bund und Ländern eine schlüssige und koordinierte Digitalstrategie für die Verwaltung gefordert. Die Corona-Krise habe gezeigt, dass die technische Ausstattung noch nicht ausreichend sei. Im europäischen Vergleich sei Deutschland im unteren Drittel, so der Bundesvorsitzende des DBB Ulrich Silberbach auf der Jahrestagung des DBB Beamtenbund und Tarifunion. Insgesamt müsse die Innovationsfähigkeit, Selbstorganisation und Autonomie der Verwaltung gestärkt werden. Auch Bundesinnenminister Horst Seehofer räumt ein, dass in der Krise die technischen Defizite besonders zu sehen seien.

"Deutschland braucht einen Pakt für Krisenresilienz", sagte Silberbach. Ein Staatsdienst, der schon im Normalzustand bei Ausstattung und Personal auf Kante genäht sei, werde in der Krise an den Rand der Funktionsfähigkeit geführt. So müsste das konkrete Notfallmanagement regelmäßiger trainiert werden, forderte der DBB-Chef.

Leider fehle bislang noch eine schlüssige und zwischen allen Ebenen koordinierte Digitalisierungsstrategie. "Wir fordern einen Digitalpakt Verwaltung, der nicht nur auf die Umsetzung bisher kaum vorhandener online Dienstleistungen fokussiert ist, sondern der für digitale Souveränität in den Verwaltungen sorgt und die Beschäftigten durch konsequente Fort- und Weiterbildung befähigt, die Digitalisierung der Verwaltung zu stemmen", sagte Silberbach.

Seehofer betonte allerdings, dass trotz der Probleme die Digitalisierung "gut voranschreite".

Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte in einem Grußwort für die Tagung, dass Deutschland eine digitale, verlässliche und vielfältige öffentliche Verwaltung brauche. "Nur mit dieser Offenheit wird es gelingen, den öffentlichen Dienst für die Zukunft fit zu machen und als Arbeitgeber attraktiv zu halten", so Merkel. Der Deutsche Beamtenbund trage viel dazu bei.

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January 11, 2021 05:30 ET (10:30 GMT)