Die norwegische Zentralbank hat am Freitag, wie von Analysten einhellig erwartet, die Zinsen bei 4,50% belassen und erklärt, dass ein straffer geldpolitischer Kurs möglicherweise noch etwas länger als geplant erforderlich ist, um die Inflation einzudämmen.

Die Zentralbank hatte im März erklärt, dass sie im September damit beginnen könnte, die Zinsen von ihrem derzeitigen 16-Jahres-Hoch zu senken.

Die norwegische Krone stieg um 0818 GMT auf 11,74 gegenüber dem Euro, von 11,77 kurz vor der Ankündigung.

Am Freitag wurde keine neue Prognose veröffentlicht. Die nächste Zinsprognose ist für den 20. Juni vorgesehen.

Die Schwäche der norwegischen Währung in Verbindung mit Anzeichen für eine erneute Inflation im Ausland hatte einige Analysten in den letzten Wochen zu der Prognose veranlasst, dass die Norges Bank ihre geplante Zinssenkung eventuell verschieben könnte.

"Die bisherigen Daten könnten darauf hindeuten, dass ein straffer geldpolitischer Kurs noch etwas länger erforderlich sein könnte als bisher angenommen", so die Norges Bank in einer Erklärung.

Der geldpolitische Ausschuss bekräftigte, dass der derzeitige Leitzins von 4,5% ausreichend hoch sei, um die Inflation innerhalb eines vernünftigen Zeithorizonts auf das Zielniveau zurückzuführen.

Seit der letzten Ankündigung der Politik im März ist die Inflation etwas niedriger als erwartet, während die Wirtschaftstätigkeit und das Lohnwachstum etwas höher zu sein scheinen, so die Norges Bank.

"Gleichzeitig sind die Zinserwartungen im Ausland gestiegen, und die Krone ist etwas schwächer als angenommen", fügte sie hinzu.

Die norwegische Kerninflationsrate lag im März bei 4,5% im Jahresvergleich und damit auf einem 20-Monats-Tief. Sie ist damit gegenüber dem Rekordwert von 7,0% im vergangenen Juni gesunken, liegt aber immer noch über dem Ziel der Zentralbank von 2,0%.

Die US-Notenbank sagte am Donnerstag, dass es länger als erwartet dauern würde, die Inflation zu senken, was wiederum ihre geplanten Zinssenkungen verzögern könnte.

Laut einer aktuellen Reuters-Umfrage wird die Europäische Zentralbank die Zinsen im Juni und später in diesem Jahr noch zweimal senken, was jedoch weniger ist, als Analysten vorhergesagt hatten. (Berichterstatter: Terje Solsvik, Redaktion: Anna Ringstrom und Alex Richardson)