FRANKFURT (awp international) - Die neue EZB-Direktorin Isabel Schnabel erhält bei der Notenbank eine Schlüsselfunktion. Die Ökonomin ist im neu aufgeteilten Führungsgremium für Marktoperationen zuständig und damit für die Umsetzung der geldpolitischen Beschlüsse, wie die Europäische Zentralbank am Freitag in Frankfurt mitteilte. Darunter fallen die umstrittenen Anleihekäufe der Notenbank. Daneben verantwortet Schnabel auch die Forschungsarbeit und den Bereich Statistik.

Die EZB steckt monatlich 20 Milliarden Euro in den Kauf von Anleihen. Mit der Flut frischen Geldes will sie Konjunktur und Inflation auf die Sprünge helfen. Trotz der Anleihekäufe und einem anhaltenden Leitzins von null Prozent hat die EZB ihr Inflationsziel von knapp unter 2,0 Prozent in der Eurozone seit langem nicht mehr erreicht.

Die frühere "Wirtschaftsweise" Schnabel wurde zum Jahreswechsel als Nachfolgerin der zurückgetretenen Juristin Sabine Lautenschläger ins EZB-Direktorium berufen. Lautenschläger hatte sich kritisch zu den Anleihekäufen der Notenbank geäussert. Das sechsköpfige Direktorium führt die EZB-Geschäfte unter der neuen Präsidentin Christine Lagarde.

Neu im Direktorium der Europäischen Zentralbank ist zudem der Italiener Fabio Panetta. Er kümmert sich unter anderem um internationale und europäische Beziehungen.

Schnabel hatte sich jüngst dagegen ausgesprochen, die EZB-Geldpolitik am Kampf gegen den Klimawandel auszurichten. "Ich fände es eher problematisch, wenn die EZB im Rahmen ihrer Anleihekaufprogramme grüne Anleihen bevorzugen würde", sagte sie. Für den Kampf gegen den Klimawandel sei primär die Politik zuständig. Globalisierungskritiker von Attac sowie die Bewegung Fridays for Future hatten gefordert, die EZB müsse bei Anleihekäufen auch den Umweltschutz berücksichtigen./als/DP/jkr