BERLIN (dpa-AFX) - Die Monopolkommission warnt nach einem Zeitungsbericht vor Plänen, den vor 15 Jahren gelockerten Zugang zu vielen Handwerksberufen wieder zu beschränken. Eine Ausweitung des Meisterzwangs sei aus wettbewerbspolitischer Sicht abzulehnen, da sie zusätzliche Hürden für den Markt- und Berufszugang errichte, schreiben die unabhängigen Regierungsberater laut einem Bericht der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ/Donnerstag) in einer Analyse. Zu befürchten sei ein Rückgang der Betriebsgründungen in den betreffenden Gewerken, der den Fachkräftemangel verschärfen dürfte.

Negative Folgen könnten sich auch für Verbraucher ergeben, befürchtet nach Angaben des Blattes der Ökonom Achim Wambach, der die fünfköpfige Kommission leitet. Die Kunden profitierten von der stärkeren qualitativen Differenzierung handwerklicher Leistungen. Sie könnten selbst entscheiden, für welche Arbeit sie einen teureren Meisterbetrieb engagierten und einen günstigeren Anbieter. Im Jahr 2004 war in mehr als 50 Berufen die Meisterpflicht weggefallen.

Handwerkspräsident Hans Peter Wollseifer dagegen hatte kürzlich auf eine Rückkehr zur Meisterpflicht in vielen Berufen gepocht und vor Marktverzerrungen gewarnt. "Wir können nicht jeden wild drauflos arbeiten lassen", hatte der Präsident des Handwerksverbandes ZDH gesagt. Eine Wiedereinführung der Meisterpflicht in bisher zulassungsfreien Gewerken werde zu mehr Wettbewerbsgerechtigkeit und fairen Marktbedingungen führen. Seit der Deregulierung seien im Handwerk Zigtausende Soloselbstständige dazugekommen./sl/DP/mis