Washington (Reuters) - Drei Mitglieder der Demokraten im US-Repräsentantenhaus erwägen die Unterzeichnung eines Briefes, in dem sie dagegen protestieren, die Zustimmung der Partei zur Wiederwahl von Präsident Joe Biden zu beschleunigen.

Der Kritik richte sich dagegen, dass die Partei bereits am 21. Juli eine "virtuelle namentliche Abstimmung" über die Nominierung Bidens abhalten und nicht den eigentlich dafür vorgesehenen Parteitag vom 19. bis 22. August abwarten wolle, teilten die Büros der Abgeordneten Susan Wild, Mike Quigley und Jared Huffman am Dienstag mit. Es sei eine schlechte Idee, die Debatte über Biden zu unterdrücken und jede mögliche Änderung auf dem Wahlzettel vorzeitig zu beenden, heißt es in einer Kopie des Briefentwurfs, die Reuters vorliegt. Das könne die Moral und die Einheit der Demokraten zutiefst untergraben.

Der Vorstoß ist unabhängig von dem der 19 Demokraten im Kongress, die Biden nach seinem enttäuschenden Auftritt im TV-Duell mit Donald Trump Ende Juni zum Rückzug aufgefordert hatten. Auch Großspender hatten angekündigt, ihr Engagement zu überdenken. In einer am Dienstag abgeschlossenen Umfrage von Reuters/Ipsos stimmten 39 Prozent der Demokraten der Ansicht zu, Biden sollte seine Kandidatur beenden.

Viele Demokraten fürchten, dass ein schlechtes Abschneiden Bidens bei den Wahlen am 5. November der Partei das Weiße Haus und auch beide Kammern des Kongresses kosten könnte. Das könnte die Voraussetzungen für eine zweite Trump-Regierung schaffen, ihre politischen Ziele fast ohne Widerstand der Demokraten durchzusetzen. Es wird spekuliert, dass sich die Demokratische Partei bei einem Rückzug Bidens um Vizepräsidentin Kamala Harris als neue Kandidatin scharen könnte. Einige Demokraten könnten aber auch auf einem offeneren Verfahren bestehen, das auch anderen Kandidaten eine Bewerbung erlauben würde.

(Bericht von Richard Cowan, geschrieben von Ralf Bode, redigiert von Birgit Mittwollen. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)