Nach der Reaktion vom Mittwoch zu urteilen, rechnen die Weltmärkte damit, dass Japan trotz einer hartnäckigen Verdoppelung in dieser Woche schließlich seine ultralockere Geldpolitik aufgeben wird - und der Ruin in Übersee könnte geringer ausfallen als befürchtet.

Nach wochenlangen Spekulationen beließ die Bank of Japan am Mittwoch ihre Tiefstzinsen unverändert und behielt die Obergrenze für die Rendite von Staatsanleihen bei 0,5 %. Damit widersetzte sie sich den Erwartungen, dass sie das Stimulierungsprogramm bei steigender Inflation auslaufen lassen würde.

Doch nach einigen wilden Ausschlägen bei der ersten Ankündigung fiel die Reaktion des Marktes insgesamt eher verhalten aus.

Der Yen stürzte zunächst ab, erholte sich dann aber schnell wieder. Der Dollar/Yen pendelte sich wieder unter 130 ein - ungefähr dort, wo er am vergangenen Donnerstag geschlossen hatte - und liegt im bisherigen Jahresverlauf um 1,2% und seit Oktober um fast 15% im Minus.

Der japanische Nikkei beendete den Handel 2,5% höher, schloss jedoch vor der Erholung des Yen im europäischen Handel.

Die Rendite 10-jähriger japanischer Staatsanleihen näherte sich nach einem anfänglichen Rückgang wieder der Obergrenze von 0,5%. Dies deutet darauf hin, dass die BOJ wahrscheinlich weiterhin Anleihen im Wert von Hunderten von Milliarden Dollar kaufen muss, um die Obergrenze aufrechtzuerhalten, und dass dies auf lange Sicht als untragbar angesehen wird.

Die Anleger richten ihre Augen nun auf den Rücktritt von BOJ-Gouverneur Haruhiko Kuroda im April, der einen umfassenden Kurswechsel einleiten soll.

In Übersee waren die Auswirkungen sogar noch verhaltener, da die europäischen Aktien und die Wall Street Futures kaum verändert waren und die Renditen der US-Staatsanleihen um die 3,50% lagen, wo sie in der vergangenen Woche verharrten.

Der Druck auf den Dollar hält weiter an, da sich die Aufmerksamkeit wieder auf die Gesundheit der US-Wirtschaft, die Spekulationen der US-Notenbank und die bevorstehende Gewinnsaison richtet.

Die Veröffentlichung der Zahlen zu den US-Erzeugerpreisen, Einzelhandelsumsätzen und der Industrieproduktion für Dezember im Laufe des Mittwochs steht nun im Mittelpunkt des Interesses. Eine Reihe von Fed-Rednern steht ebenfalls auf dem Programm.

Bei den Unternehmensgewinnen dominierten am Dienstag unterschiedliche Entwicklungen in der Welt des Investmentbankings.

Die Aktien von Morgan Stanley stiegen aufgrund höherer Erträge aus dem Vermögensverwaltungsgeschäft, während Goldman Sachs aufgrund höherer Kosten und eines Anstiegs bei den Rückstellungen für Notfälle nachgab.

Medienberichten zufolge plant Microsoft den Abbau von Tausenden von Arbeitsplätzen in den Bereichen Personalwesen und Technik.

Walt Disney verteidigte seine Entscheidung, Nelson Peltz einen Sitz im Aufsichtsrat zu verweigern, mit der Begründung, dem aktivistischen Investor fehlten "die Fähigkeiten und Erfahrungen", um dem Medien- und Unterhaltungsriesen zu helfen.

Wichtige Entwicklungen, die für die US-Märkte im weiteren Verlauf des Mittwochs richtungsweisend sein könnten:

* US-Erzeugerpreisinflation im Dezember, Einzelhandelsumsätze, Industrieproduktion, NAHB-Indikator für den Wohnungsmarkt im Januar, Lagerbestände von Unternehmen/Einzelhändlern im November, Daten des US-Finanzministeriums zu Überseebeständen im November. Die Fed veröffentlicht das Beige Book zu den wirtschaftlichen Bedingungen. U.S. Treasury versteigert 20-jährige Anleihen.

* Politische Entscheidung der Bank of Japan. Weltwirtschaftsforum in Davos, Schweiz.

* Die Präsidentin der Kansas City Federal Reserve Esther George, der Präsident der Atlanta Fed Raphael Bostic, der Chef der St. Louis Fed James Bullard, die Chefin der Dallas Fed Lorrie Logan und der Chef der Philadelphia Fed Patrick Harker sprechen alle

* U.S. Unternehmensgewinne: Alcoa, Charles Schwab, Discover, Kinder Morgan, Prologis, PNC, JB Hunt