BEIRUT (dpa-AFX) - Die schwere Wirtschafts- und Finanzkrise im Libanon verschärft sich weiter. Die Landeswährung fiel am Donnerstag auf ein Rekordtief von 50 000 libanesischen Pfund für einen US-Dollar. Dieselbe Summe war zum Beginn der Krise im Jahr 2019 noch rund 33 US-Dollar wert. Seitdem hat das Pfund etwa 95 Prozent seines Werts verloren. Der Libanon steckt seit Monaten in einem politischen Vakuum fest. Die politische Führung des Landes kann sich nicht auf einen neuen Präsidenten einigen.

Die Bevölkerung des kleinen Mittelmeerlandes kämpft mit den Folgen, viele Familien sind in Armut abgerutscht. Nach UN-Angaben sind etwa drei Viertel der Bevölkerung von Armut betroffen. Weil dem Land die Devisen ausgehen und Banken nur noch begrenzte Abhebungen erlauben, kommen viele Libanesen nicht mehr an ihre Ersparnisse in US-Dollar heran. Händler und Supermärkte passten ihre Preise angesichts des neuen Tiefstands der Währung inzwischen an.

Bei einer Abstimmung im Parlament erhielt am Donnerstag beim inzwischen elften Anlauf erneut kein Präsidentschaftskandidat die erforderliche Mehrheit. Der bisherige Präsident Michel Aoun war Ende Oktober planmäßig aus dem Amt ausgeschieden. Die Regierung von Regierungschef Nadschib Mikati ist nur noch geschäftsführend im Amt und deswegen nur eingeschränkt handlungsfähig./jot/DP/nas