Ende 2020 dürften sich die Verbindlichkeiten der öffentlichen Hand auf durchschnittlich 98 Prozent der jeweiligen Wirtschaftsleistung summiert haben. Das geht aus einer Analyse des Internationalen Währungsfonds (IWF) zur Finanzpolitik hervor, die am Donnerstag in Washington veröffentlicht wurde. Vor der Corona-Krise war für Ende 2020 noch ein Schuldenstand von 84 Prozent geschätzt worden. Die Pandemie sei eine "riesige Herausforderung" für Finanzminister.

Fast 14 Billionen Euro haben die Regierungen im Kampf gegen die Pandemie mobilisiert - zusätzliche Ausgaben etwa für die Gesundheitssysteme und Corona-Hilfen in Form von Bürgschaften, Krediten oder Kapitalspritzen. Die Folge: riesige Haushaltsdefizite, die aber 2021 in vielen Fällen etwas geringer ausfallen dürften.

Laut IWF haben die Industriestaaten am meisten Geld lockergemacht. Hier belief sich die Neuverschuldung 2020 im Schnitt auf 13,3 Prozent des Bruttoinlandsproduktes. In Schwellenländern war es weniger und in armen Staaten noch deutlich weniger. Hier gibt es keine vergleichbaren Sozialsysteme, um Arbeitsplätze zu erhalten und Armut zu verhindern. In den Entwicklungsländern könnte es daher in Folge der Pandemie zu einer noch stärkeren Armut und Unterernährung vieler Menschen kommen, warnte der IWF.

Trotz hoher Schuldenstände empfiehlt der Fonds, die Finanzpolitik weiterhin locker zu halten, bis die Erholung der Wirtschaft auf einem stabileren Fundament steht. Staatliche Investitionen müssten vor allem in die Gesundheits- und Bildungssysteme fließen und auch in Infrastrukturprojekte. Die Wirtschaft müsse klimaschonender werden, auch hier werde weiter Geld benötigt.