POTSDAM (dpa-AFX) - Zum Start der Tarifrunde für den öffentlichen Dienst erwartet Bundesinnenministerin Nancy Faeser schwierige Gespräche. "Die Forderungen der Gewerkschaften sind hoch", sagte die SPD-Politikerin am Dienstag in Potsdam, wo beide Seiten zum Auftakt der Beratungen zusammengekommen waren. "Wir haben eine angespannte Haushaltslage, insbesondere gerade in den Kommunen." Deswegen würden es "schwierige Verhandlungen", sagte Faeser.

Verdi und der Beamtenbund dbb fordern 10,5 Prozent mehr Einkommen, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat. Verhandelt wird über die Einkommen von rund 2,5 Millionen Beschäftigten von Bund und Kommunen. Betroffen sind unter anderem Erzieherinnen und Erzieher, Krankenschwestern, Busfahrer, Feuerwehrleute und Angehörige etlicher weiterer Berufe.

Die Präsidentin der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA), Gelsenkirchens Oberbürgermeisterin Karin Welge, rief die Gewerkschaften zu "Augenmaß und Besonnenheit" auf. Bereits im Vorfeld hatte Welge die Forderungen als "nicht leistbar" zurückgewiesen. Faeser betonte aber zugleich, die Beschäftigten erwarteten zu Recht "angemessene lohnpolitische Antworten" auf die aktuelle Lage mit Energiekrise und Inflation. "Die Beschäftigten halten sehr oft den Kopf für unsere Gesellschaft hin und leisten einen guten Dienst."

Unbeeindruckt zeigte sich Welge von Ankündigungen möglicher Warnstreiks. "Das ist das Ritual der Gewerkschaften, die natürlich ihre Mobilisierung immer auf der Straße machen", sagte die Verhandlungsführerin der Kommunen. Am Ende des Tages werde "ein guter, gelungener Kompromiss" stehen. Auch Faeser zeigte sich sicher, "dass wir am Ende eine gütliche Einigung finden werden". Angesetzt sind drei Verhandlungsrunden bis Ende März./jpg/bw/DP/jha