Der Dax verlor ein Prozent auf 13.197 Punkte. Der EuroStoxx50 fiel ebenfalls um ein Prozent auf 3603 Punkte. "Es ist nicht verwunderlich, dass Investoren jetzt lieber Geld vom Tisch nehmen", sagte Aktienhändler Markus Huber vom Broker City of London. Auch an der Wall Street nahmen die Anleger Gewinne mit. Zum Handelsschluss in Europa lag der Dow Jones gut ein Prozent im Minus, der S&P 500 notierte 0,8 Prozent und der Nasdaq-Composite 0,7 Prozent schwächer.

Für Unsicherheit sorgte auch der Anstieg der Renditen an den Anleihemärkten. "Die große Angst im Markt ist, dass sich die US-Notenbank morgen etwas restriktiver präsentieren wird", konstatierte Marktanalyst Jochen Stanzl vom Onlinebroker CMC Markets. Eine Zinserhöhung durch die Notenbanker um Janet Yellen am Mittwoch wurde zwar generell nicht erwartet. Ihre letzte geldpolitische Sitzung könnte die scheidende Fed-Chefin aber nutzen, um stärkere Signale für eine Straffung zu setzen.

Dies könnte laut Börsianern vor allem der Fall sein, wenn Trump in seiner Rede zur Lage der Nation vor beiden Kammern des US-Kongresses den Dollar mit protektionistischen Äußerungen schwächen sollte. Der Euro stieg zeitweise um gut einen halben US-Cent auf 1,2440 Dollar und pendelte am Abend um 1,24 Dollar. Damit blieb er in Sichtweite seines in der vergangenen Woche erreichten Drei-Jahres-Hochs von 1,2536 Dollar.

Für Europas Exporteure ist der hohe Wechselkurs eine Absatzbremse. Das bekam im Schlussquartal auch die größte deutsche Softwareschmiede SAP zu spüren, die in Euro bilanziert, obwohl der US-Markt zu den wichtigsten Einnahmequellen gehört. Nach Einschätzung von Analysten war SAPs Umsatzentwicklung enttäuschend, was den Aktienkurs um gut zwei Prozent ins Minus drückte.

BRILLENHERSTELLER LUXOTTICA NACH ZAHLEN GEFRAGT

Schlusslicht im Dax waren aber Deutsche Bank, die um 4,5 Prozent absackten. Der chinesische Großaktionär HNA hat einem Insider zufolge seine Gläubiger über einen möglichen Liquiditätsengpass von mindestens 2,4 Milliarden Dollar in Kenntnis gesetzt. Einige Händler verwiesen auch auf die Bilanzpressekonferenz der Deutschen Bank am Freitag.

Zu den wenigen Gewinnern im EuroStoxx50 zählten Essilor mit einem Aufschlag von knapp einem Prozent. Der weltgrößte Hersteller von Brillengläsern profitierte von der guten Aufnahme der Zahlen des Brillenproduzenten Luxottica, dessen Aktien in Mailand um 1,3 Prozent stiegen. Die beiden Konzerne warten derzeit auf die kartellrechtliche Genehmigung ihrer Fusion.

In New York stürzten die Papiere des größten US-Krankenversicherers UnitedHealt in der Spitze um 6,2 Prozent ab und waren damit der größte Verlierer im Dow Jones.[nL8N1PP6BG] Der Internethändler Amazon, die von der Investorenlegende Warren Buffett geleitete Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway und die größte US-Bank JPMorgan wollen nach eigenen Angaben eine unabhängige Krankenversicherung für ihre US-Mitarbeiter gründen.[nL8N1PP6E2]

Ebenfalls weiter auf Talfahrt waren die Aktien von Apple, die erneut über ein Prozent verloren. Schon am Montag hatte ein Bericht über Absatzprobleme beim neuen iPhone X die Aktien belastet.