Auch der Startschuss für das Börsendebüt der Medizintechnik-Tochter Healthineers von Siemens fiel deshalb verspätet.

Dank einer stabilen Wall Street arbeitete sich der Dax aber am Nachmittag mit 12.397 Punkten rund 0,4 Prozent ins Plus, der EuroStoxx50 gewann 0,6 Prozent auf 3434 Zähler. An den US-Börsen waren vor allem Technologieaktien gefragt. In der Hoffnung auf eine neue Übernahmeofferte stiegen Anleger beispielsweise beim Chip-Hersteller Qualcomm ein. Ein Medienbericht über die Ermittlungen gegen US-Präsident Donald Trump in der Russland-Affäre machte US-Anleger aber unruhig. Der "New York Times" zufolge fordert Sonderermittler Robert Mueller von Trumps Firma die Herausgabe von Dokumenten. Auch der Handelsstreit der USA mit China und der EU bleibt ein heißes Eisen.

Die Börsen seien im Moment sehr wankelmütig, sagte Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. "An einem Hexensabbat kann die Stimmung da noch schneller in die eine oder andere Richtung umschlagen." Zum großen Verfallstermin versuchen Investoren die Preise der Wertpapiere, auf die sie Derivate halten, in eine für sie günstige Richtung zu bewegen. In den Gewinner- und Verliererlisten des Dax ging es am Freitag für viele Aktien scheinbar beliebig hin und her.

KRÄFTIGE KURSGEWINNE FÜR BÖRSENNEULING HEALTHINEERS

Für gute Laune auf dem Frankfurter Parkett sorgte das Debüt von Healthineers. Die Aktien der Siemens-Tochter eröffneten mit 29,10 Euro vier Prozent über ihrem Ausgabepreis von 28 Euro. Das Papier lugte anschließend kurz über die 30-Euro-Marke. "Wenn Anleger bei diesem Börsengang Gewinne machen, könnte das die Anlegerstimmung längerfristig heben", sagte Stratege Tobias Basse von der NordLB. Mit einem Erlös von 4,2 Milliarden Euro ist Healthineers die viertgrößte Neuemission in Deutschland seit dem Jahr 2000. Siemens Healthineers dürfte damit voraussichtlich im Juni in den Nebenwerteindex MDax kommen.

Auf der Verliererseite fanden sich Linde wieder mit einem Abschlag von 2,5 Prozent. Die geplante Fusion mit Praxair wird zum Rennen gegen die Zeit. Die EU-Kommission braucht für die Prüfung des Vorhabens länger als erwartet.

ÜBERNAHMEFANTASIEN BEI BRITISCHEM BROKER NEX GROUP

In London gerieten die Aktien des britischen Hausbauers Berkeley unter Druck, nachdem das Management auf Wachstumshemmnisse hingewiesen hatte. Hintergrund seien unter anderem staatliche Änderungen, die beispielsweise zusätzliche Kosten nach sich zögen und die steuerliche Absetzbarkeit einschränkten. Zudem erforderten die Bau-Genehmigungsprozesse mehr Zeit. Die Papiere des auf den Großraum London spezialisierten Immobilienanbieters fielen um bis zu 6,6 Prozent auf 3665 Pence und notierten damit so tief wie seit dreieinhalb Monaten nicht mehr.

Auf ein Rekordhoch kletterten hingegen die Aktien des Handelsplattform-Betreibers NEX Group. Die ehemals unter dem Namen ICAP vom britischen Unternehmer Michael Spencer gegründete Firma wird von der US-Optionsbörse CME umworben.