Berlin (Reuters) - Die Preise für die deutschen Importe sind im März erstmals seit mehr als zwei Jahren gesunken.

Die Einfuhren verbilligten sich um durchschnittlich 3,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Das ist der erste Rückgang binnen Jahresfrist seit Januar 2021, der vor allem auf sinkende Energiepreise zurückgeht. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten nur mit einem Minus von 3,6 Prozent gerechnet. Im Februar hatte es noch ein Plus von 2,8 Prozent gegeben, im Januar von 6,6 Prozent. Im Vergleich zum Vormonat sanken die Importpreise diesmal um 1,1 Prozent und damit bereits das siebte Mal in Folge.

Da die deutsche Wirtschaft viele Vorprodukte und Rohstoffe aus dem Ausland bezieht, kommen sinkende Einfuhrpreise verzögert auch bei der allgemeinen Inflation und den Verbrauchern an. Die Lebenshaltungskosten sind im März mit 7,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat so langsam gestiegen wie seit sieben Monaten nicht mehr. Für April wird ein leichter Rückgang auf 7,3 Prozent erwartet. Das Statistikamt will dazu am Nachmittag eine erste Schätzung veröffentlichen.

Wegen der Folgen des Ukraine-Kriegs haben sich die Importe nach Deutschland im vergangenen Jahr im Schnitt um 26,3 Prozent verteuert und damit so stark wie seit 1974 im Zuge der ersten Ölkrise nicht mehr. Seit September allerdings lässt der Inflationsdruck merklich nach.

Im März fielen die Energieeinfuhren um 27,3 Prozent günstiger aus als ein Jahr zuvor. Ein Grund dafür sind sinkende Preise für importiertes Erdgas: Hier gab es ein Minus von 27,2 Prozent. Erheblich günstiger waren elektrischer Strom (-59,9 Prozent), Steinkohle (-35,8), Erdöl (-25,4) sowie Mineralölerzeugnisse (-24,4). Die Preise für importierte Konsumgüter zogen dagegen um 6,6 Prozent an. Dabei musste vor allem für Nahrungsmittel mehr bezahlt werden: Hier lag der Aufschlag bei 14,0 Prozent. Besonders stark zogen die Preise für Fleisch und Fleischerzeugnisse (+13,9 Prozent), Obst- und Gemüseerzeugnisse (+17,7 Prozent) sowie für Milch und Milcherzeugnisse (+9,6 Prozent) an. "Insbesondere Schweinefleisch war deutlich teurer als vor einem Jahr", so das Statistikamt. Hier lag das Plus bei 35,0 Prozent.

(Bericht von Rene Wagner. Redigiert von Kerstin Dörr. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)