Der Einkaufsmanagerindex für den Service-Sektor legte im März um 1,8 Punkte auf 50,1 Zähler zu, wie das Finanzhaus S&P Global am Donnerstag zu seiner monatlichen Umfrage unter 400 Unternehmen mitteilte. Das ist der höchste Wert seit sechs Monaten. Das Barometer liegt damit knapp über der Marke von 50, ab der es ein Wachstum signalisiert.

"Im deutschen Dienstleistungssektor gibt es im März so etwas wie einen Silberstreif am Horizont", sagte der Chefvolkswirt der Hamburg Commercial Bank, Cyrus de la Rubia. "Insgesamt wirkt sich der Servicesektor stabilisierend auf die gesamte Wirtschaft aus." Allerdings dürfte das nicht ausreichen, um Deutschland vor einer Rezession zu bewahren: Das Bruttoinlandsprodukt sei im ersten Quartal wahrscheinlich zum zweiten Mal in Folge geschrumpft.

Die Unternehmen rechnen mit einer Besserung. Sie schätzten ihre Geschäftsaussichten so positiv ein wie seit über zwei Jahren nicht mehr. Die Neuaufträge schrumpften zwar, aber erneut langsamer. "Einige Befragte berichteten von zaghaften Anzeichen dafür, dass das Interesse der Kunden wieder zunimmt, während andere angaben, ihre unerledigten Projekte abzuarbeiteten", hieß es.

"Die Kosten steigen im Servicesektor immer noch recht stark an, allerdings wesentlich langsamer als im Vormonat", sagte de la Rubia, dessen Bank die Umfrage sponsert. "Dies deutet auf eine nachlassende Lohndynamik hin." Zugleich sei die Teuerungsrate bei den Angebotspreisen noch kräftiger. Das spreche dafür, dass der Wettbewerbsdruck unter den Branchenakteuren zunehme und deren Preissetzungsmacht abnehme. "Grundsätzlich sind das gute Nachrichten für die Europäische Zentralbank, die sich zuletzt besonders um die Inflation im Dienstleistungssektor Sorgen gemacht hatte", sagte der Chefvolkswirt. "Dieser eine Monat wird aber nicht ausreichen, um die geldpolitischen Zügel bereits im April zu lockern."

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Reinhard Becker. - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)