Ergebnisse der Umfrage zum Kreditgeschäft im Euro-Währungsgebiet vom Januar 2016



PRESSEMITTEILUNG 19. Januar 2016


Ergebnisse der Umfrage zum Kreditgeschäft im Euro-Währungsgebiet vom Januar 2016


  • Kreditbedingungen für Unternehmen verbessern sich weiter; Richtlinien für Wohnungsbaukredite wieder lockerer

  • Lockerung der Kreditbedingungen nach wie vor in erster Linie auf Wettbewerbsdruck zurückzuführen

  • Steigende Nachfrage in allen Kreditkategorien, insbesondere nach Unternehmenskrediten

  • Weitere Stärkung der Eigenkapitalposition und Rückführung der risikogewichteten Aktiva der Banken als Reaktion auf regulatorische und aufsichtsrechtliche Änderungen


    In der heute veröffentlichten Umfrage zum Kreditgeschäft im Euro-Währungsgebiet vom Januar 2016 meldeten die Banken im Euroraum unter dem Strich eine anhaltende Lockerung ihrer Richtlinien für Unternehmenskredite im Schlussquartal 2015 (Nettosaldo von -4 %, unverändert gegenüber dem dritten Jahresviertel), die etwas schwächer ausfiel als in der vorangegangenen Umfrage erwartet. Als wichtigster Beweggrund für die Lockerung wurde die Wettbewerbssituation genannt. Bei den Richtlinien für Wohnungsbaukredite an private Haushalte wurde nach der Verschärfung im Vorquartal (5 %) im Ergebnis eine Lockerung gemeldet (-7 %), obwohl die Banken in der vorherigen Umfrage noch von gleichbleibenden Richtlinien ausgegangen waren. Als Hauptgrund für diese Entwicklung wurde der Wettbewerbsdruck genannt.


    Die Bedingungen für die Neukreditvergabe wurden abermals über alle Kategorien hinweg gelockert. Dies geschah in erster Linie über eine weitere Verringerung der Margen für durchschnittliche Kredite. Wie bei den Kreditrichtlinien war diese Lockerung vor allem wettbewerbsbedingt.


    Die Nettokreditnachfrage zog in allen Kreditkategorien weiter an, vor allem aber bei den Unternehmenskrediten. Dieser Anstieg war in erster Linie auf das allgemein niedrige Zinsniveau zurückzuführen. Bei den Unternehmenskrediten spielte darüber hinaus der Finanzierungsbedarf für Betriebsmittel und Anlageinvestitionen eine Rolle, während die Nachfrage nach Wohnungsbaukrediten zusätzlich durch das Verbrauchervertrauen und die Aussichten für den Wohnungsmarkt gestützt wurde.

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    Was die Refinanzierungsmöglichkeiten der Banken im Euroraum betrifft, so hat sich ihr Zugang zu den Geldmärkten sowie - in geringerem Maße - die Refinanzierung über Schuldverschreibungen verschlechtert, während sich der Zugang zu den Verbriefungsmärkten verbessert hat.


    Mit Blick auf die voraussichtlichen Auswirkungen der laufenden regulatorischen bzw. aufsichtsrechtlichen Änderungen meldeten die Banken des Eurogebiets für das zweite Halbjahr 2015 eine weitere Stärkung ihrer Eigenkapitalposition und eine Abnahme ihrer risikogewichteten Aktiva, die in erster Linie risikoreichere Kredite betraf.


    Hinsichtlich der vom Eurosystem durchgeführten gezielten längerfristigen Refinanzierungsgeschäfte (GLRGs) wurde bei den jüngsten Geschäften eine deutlich geringere Beteiligung gemeldet, die vor allem damit begründet wurde, dass keine Finanzierungsengpässe bestünden. Die Banken gaben an, dass ihre Beteiligung nach wie vor in erster Linie ertragsmotiviert sei und dass sich die GLRGs weiterhin hauptsächlich in Form einer Veränderung der Kreditbedingungen und weniger in Form einer Veränderung der Richtlinien auf ihr Kreditangebot auswirkten.


    Die viermal im Jahr durchgeführte Umfrage zum Kreditgeschäft wurde vom Eurosystem entwickelt, um einen besseren Einblick in das Kreditvergabeverhalten der Banken im Euroraum zu gewinnen. Die Ergebnisse der Umfrage vom Januar 2016 beziehen sich auf Veränderungen im Schlussquartal 2015 und auf Veränderungen, die für das erste Quartal 2016 erwartet werden. Die Erhebung wurde vom 8. bis zum 30. Dezember 2015 durchgeführt. An der Umfrage nahmen 141 Banken teil. Die Rücklaufquote lag bei 100 %.


    Medienanfragen sind an Herrn Stefan Ruhkamp unter +49 69 1344 5057 zu richten.


    Anmerkung:

  • Die Datenreihen für die einzelnen Länder und das Euro-Währungsgebiet sind über das Statistical Data Warehouse auf der Website der EZB abrufbar. Der Bericht zur Umfrage steht unter www.ecb.europa.eu/stats/money/surveys/lend/html/index.en.html zur Verfügung.

  • Über das Statistical Data Warehouse (http://sdw.ecb.europa.eu/browse.do?node=9484572) sind auf der Website der EZB

detaillierte Datenreihen mit den aggregierten Ergebnissen für das Euro-Währungsgebiet abrufbar. Der Zugang zu den von den jeweiligen nationalen Zentralbanken veröffentlichten nationalen Ergebnissen findet sich unter www.ecb.europa.eu/stats/money/surveys/lend/html/index.en.html.



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