28. Januar 2014

PRESSEMITTEILUNG ERGEBNISSE DER EZB-UMFRAGE VOM DEZEMBER 2013 ZU DEN KREDITBEDINGUNGEN AN DEN MÄRKTEN FÜR AUF EURO LAUTENDE WERTPAPIERBESICHERTE FINANZIERUNGEN UND OTC-DERIVATE

Die preislichen Kreditkonditionen verschärften sich, insbesondere für Banken und

Händler sowie für Versicherungsgesellschaften.

Die Bedingungen für Hedgefonds und nichtfinanzielle Kapitalgesellschaften wurden insgesamt gelockert.

Die Finanzierungsnachfrage der Geschäftspartner für alle Arten von Sicherheiten nahm zu.

Für sich genommen dürfte die Einführung regulatorischer Initiativen bezüglich des Fremdkapitalanteils, der Mindestliquiditätsquote und der strukturellen Liquiditätsquote die verbuchten Wertpapierfinanzierungen nicht um mehr als 25 % verringern.

Im Folgenden werden die wichtigsten Ergebnisse der qualitativen EZB-Umfrage vom Dezember
2013 zu den Kreditbedingungen an den Märkten für auf Euro lautende wertpapierbesicherte Finanzierung und außerbörsliche Over-The-Counter (OTC)-Derivate (Survey on credit terms and conditions in euro-denominated securites financing and over-the-counter derivative market
- SESFOD) vorgestellt:
Den Antworten zufolge verschärften sich die angebotenen preislichen Konditionen (wie Finanzierungssätze/-aufschläge) per saldo für alle in der Umfrage erfassten Arten von Geschäftspartnern im Dreimonatszeitraum bis November 2013, vor allem für Banken und Händler sowie für Versicherungsgesellschaften. Für alle an der Umfrage beteiligten Gruppen von Geschäftspartnern - mit Ausnahme der Hedgefonds - meldeten mindestens vier große Banken, dass sie die preislichen Bedingungen verschärft hatten, in einigen Fällen sogar erheblich.
Im Gegensatz dazu blieben die angebotenen nichtpreislichen Konditionen (darunter beispielsweise die Finanzierungsobergrenze, Bewertungsabschläge, Fristen zur Nacherfüllung sowie Zusatz- und Nebenvereinbarungen) praktisch unverändert (vier befragte
Institute gaben jedoch an, Hedgefonds etwas günstigere nichtpreisliche Bedingungen

Übersetzung: Deutsche Bundesbank

eingeräumt zu haben, und drei Teilnehmer meldeten denselben Sachverhalt für nichtfinanzielle Kapitalgesellschaften). Alles in allem wirkten sich die Änderungen der preislichen und nichtpreislichen Bedingungen für Hedgefonds und nichtfinanzielle Kapitalgesellschaften insgesamt dämpfend aus.
Die Finanzierungsnachfrage der Geschäftspartner für alle erfassten Arten von auf Euro lautenden Sicherheiten nahm zu, in einigen Fällen beträchtlich. Im Ergebnis meldeten über ein Fünftel der Umfrageteilnehmer eine gestiegene Nachfrage nach Finanzierung von auf Euro lautenden Staatsanleihen hoher und niedrigerer Qualität. Zudem gab es bei vielen Arten von Sicherheiten einen außerordentlich kräftigen Anstieg der Finanzierungsnachfrage im Bereich der Laufzeiten von über 30 Tagen, insbesondere bei Aktien und wandelbaren Wertpapieren.
Außer für Rohstoffderivate deuteten die Antworten per saldo auf einen Rückgang der Anzahl, der Dauer und der Persistenz von Rechtsstreitigkeiten über die Bewertung von Derivativen hin. Mindestens vier teilnehmende Institute gaben an, dass die Anzahl solcher Streitigkeiten über nicht zentral abgerechnete Devisenswaps, Zinsderivative sowie strukturierte Kreditausfall-Swaps von Unternehmen rückläufig sei. Außerdem meldeten mindestens vier Teilnehmer einen bisweilen drastischen Rückgang der Dauer und Persistenz von Streitigkeiten über den Wert nicht zentral abgewickelter Kontrakte mit Devisen- und Zinsderivativen.
Die Einführung regulatorischer Initiativen (wie in öffentlich verfügbaren Vorschlägen zum Zeitpunkt der Umfrage dargelegt) dürfte zu einem Rückgang der verbuchten Wertpapierfinanzierungen bezüglich des Fremdkapitalanteils (leverage ratio), der Mindestliquiditätsquote (liquidity coverage ratio) und der strukturellen Liquiditätsquote (net stable funding ratio) führen, wie von 86 % bzw. 67 % und 48 % der Teilnehmer gemeldet wurde. In den meisten Fällen würden diese Rückgänge die verbuchten Wertpapierfinanzierungen der Befragten um höchstens 25 % verringern.
In Berichten zu niedrigen Schuldverschreibungsbeständen der Händler und der zunehmenden Sorge über mögliche negative Auswirkungen der verschärften Marktbedingungen auf die Marktliquidität gab es ganz unterschiedliche Antworten auf die Frage nach Änderungen bei den Marktpflegegeschäften (Market-Making) der betrachteten großen Banken in den vergangenen fünf Jahren. Eine größere Anzahl von Banken meldeten, ihre Marktpflegegeschäfte hinsichtlich der Schuldverschreibungen hätten eher zugenommen (bisweilen deutlich) als sich verringert, wohingegen genau das Gegenteil bei den per saldo getätigten Derivatgeschäfte der Fall war. Im Ergebnis gaben die Teilnehmer
jedoch auch an, dass sich die Market-Making-Geschäfte insgesamt, das heißt für alle

Übersetzung: Deutsche Bundesbank

Finanzinstrumente zusammen genommen, in den vergangenen fünf Jahren wenig geändert hätten.
Nur rund ein Zehntel der Umfrageteilnehmer meldeten, dass ihre Fähigkeit, in Krisenzeiten entweder für Schuldverschreibungen oder für Derivate und ganz allgemein als Market Maker zu agieren, "sehr begrenzt" oder "begrenzt" sei, während etwa die Hälfte derjenigen, die auf die entsprechenden Fragen geantwortet haben, angaben, eine "gute" Fähigkeit zu besitzen, Liquidität in schlechten Zeiten anzubieten. Die Mehrzahl der großen Banken attestierten sich entweder eine "mittlere" oder "gute" Fähigkeit, in Krisenzeiten als Market Maker für hochwertige Staatsanleihen zu fungieren. Im Gegensatz dazu meldeten über zwei Fünftel der Befragten eine "sehr begrenzte" oder "begrenzte" Fähigkeit, in Krisenzeiten für hochwertige nichtfinanzielle Unternehmensanleihen Liquidität zur Verfügung zu stellen.
Die Erhebung wird vier Mal im Jahr durchgeführt, sodass Änderungen der Kreditkonditionen über die im Februar, Mai, August bzw. November endenden dreimonatigen Referenzzeiträume hinweg erfasst werden. Für die Umfrage vom Dezember 2013 wurden qualitative Informationen über Veränderungen zwischen September und November 2013 erhoben. Die Ergebnisse basieren auf den Antworten einer Gruppe von 29 großen Banken, von denen 14 im Euro- Währungsgebiet ansässig sind, während die anderen 15 ihren Hauptsitz außerhalb des Euroraums haben.
Die Umfrage vom Dezember 2013 enthielt auch spezielle Ad-hoc-Fragen über a) die Auswirkungen bestimmter regulatorischer Vorschläge auf den Umfang der Wertpapierfinanzierung und der verbuchten Derivate sowie b) Veränderungen bei den Marktpflegegeschäften.

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Übersetzung: Deutsche Bundesbank

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