"Ein verlässlicher Ausblick ist aufgrund der hochdynamischen Situation schwer zu geben. Aber eines ist klar: Es wird zu weiteren Störungen der Fahrzeugproduktion in Deutschland kommen", erklärte der VDA am Mittwoch in einer Stellungnahme.

Die Auswirkungen des Konflikts auf die Schifffahrt, den Schienenverkehr und die Luftfracht verschärfen die Probleme in der Lieferkette zu einer Zeit, in der die Lagerbestände bereits niedrig sind.

"Langfristig muss die Automobilindustrie mit Engpässen und höheren Rohstoffpreisen rechnen", sagte der VDA.

In einer separaten Erklärung erklärte der deutsche Luxusautohersteller Mercedes-Benz am Mittwoch, dass er den Export von Personenkraftwagen und Transportern nach Russland sowie die lokale Fertigung in dem Land aussetzen werde.

Der VDA wies insbesondere auf das Neongas hin, das für die Produktion der ohnehin knappen Mikrochips in der Automobilindustrie benötigt wird und bei dem die Ukraine eine wichtige Exportnation ist.

Auch die Versorgung mit Palladium, das für Katalysatoren benötigt wird, ist in Frage gestellt, da Deutschland etwa ein Fünftel seiner Importe aus Russland bezieht.

Der VDA warnte auch davor, dass Russland ein wichtiger Lieferant von Nickelerz ist, das für die Herstellung von Lithium-Ionen-Autobatterien raffiniert wird.

Der deutsche Chemieriese BASF hat sich 2018 durch eine Partnerschaft mit dem russischen Unternehmen Norilsk Nickel den Zugang zu Nickel gesichert, das es in Finnland für die Verwendung in Batteriematerialien raffiniert.

Der VDA schloss sich den Aussagen seiner Mitgliedsunternehmen wie Volkswagen, BMW und Porsche AG an, die erklärt haben, dass sie Schwierigkeiten haben, wichtige Kabelbäume zu beschaffen, da die Zulieferer in der Westukraine geschlossen wurden.

Zu den betroffenen Lieferanten des Bauteils, das für die Organisation von kilometerlangen Fahrzeugkabeln benötigt wird, gehören Leoni, Fujikura und Nexans.

"Die Hersteller und Zulieferer arbeiten unter Hochdruck daran, die Ausfälle und Unterbrechungen in der Lieferkette zu kompensieren und alternative Lösungen zu entwickeln", sagte der VDA.

Es sei noch zu früh, um die Auswirkungen der Handelssanktionen abzuschätzen.

Der VDA verurteilte den russischen Angriff als einen Verstoß gegen das Völkerrecht.

Nach Angaben des VDA hat Deutschland im vergangenen Jahr 4.100 Autos in die Ukraine und 35.600 Autos nach Russland exportiert, was zusammen 1,7% der deutschen Autoexporte ausmacht.

Darüber hinaus produzierten deutsche Hersteller im Jahr 2021 in Russland 170.000 Autos, hauptsächlich für den heimischen Markt.