USA: Inflationsrate steigt


USA: Inflationsrate steigt


‡ Der Verbraucherpreisindex ist im Dezember um 0,1 % gegenüber dem Vormonat (mom) gesunken. Die Jahresteuerung (yoy) nahm von 0,4 % auf 0,7 % zu. Klammert man Energie- und Nahrungsmittelpreise aus, dann stieg die Kernrate um 0,1 % ge- genüber dem Vormonat und um 2,1 % gegenüber dem Vorjahresmonat. Dies ist die höchste Kern-Inflationsrate seit Mitte 2012.

‡ Das wichtigste Inflationsmaß der Fed, der Deflator der privaten Konsumausgaben ohne Lebensmittel und Energie, dürfte im Dezember um 0,14 % mom angestiegen sei. Hieraus errechnet sich eine Jahresteuerung zwischen 1,4 % und 1,5 %.

‡ Die Preisentwicklungen geben grünes Licht für die zweite Leitzinserhöhung der Fed bei ihrem übernächsten Zinsentscheid im März. Angesichts der andauernden Finanzmarktturbulenzen könnte die Entscheidungsfindung für FOMC-Mitglieder aber kom- pliziert werden.


1. Die Inflationsrate der Verbraucherpreise ist im Dezember von 0,4 % auf 0,7 % angestiegen (Bloomberg-Umfrage und DekaBank: 0,8 %). Im Vormonatsvergleich sank der Verbraucherpreisindex um 0,1 % (Bloomberg-Umfrage: 0,0 %; Deka- Bank: -0,1 %). Hintergrund hierfür war ein erneuter Rückgang im Bereich der Energiepreise. Dieser war im Vergleich zum Rückgang im Dezember 2014 aber weniger ausgeprägt und sorgte damit für den Inflationsanstieg. Klammert man die Preis- entwicklungen der Bereiche Lebensmittel und Energie (Kernrate) aus, dann stieg der Preisindex in der Kernrate um 0,1 % ge- genüber dem Vormonat (Bloomberg-Umfrage: 0,2 %; DekaBank: 0,1 %). Die Jahresveränderungsrate erreichte mit 2,1 % das höchste Niveau seit Mitte 2012 (Bloomberg-Umfrage und DekaBank: 2,1 %).

2. Die Entwicklungen in den Einzelbereichen der Preisstatistik boten in den monatlichen Veränderungsraten nur weni- ge Überraschungen: Überraschend ist der erneute Preisrückgang von Lebensmitteln. Hingegen entsprach der Energiepreis- rückgang fast exakt unseren Erwartungen. In der Kernrate war die Preisentwicklung für Mieten marginal stärker als von uns erwartet, aber im Vergleich zu den Vormonaten unauffällig. Der Preisanstieg der Kern-Kernrate (also Kernrate ohne Mieten) war geringfügig schwächer als von uns prognostiziert. Auffallend war hier nur der Preisanstieg bei Haushaltswaren. Seit Mai 2015 war dies erst der zweite monatliche Anstieg überhaupt.



Verbraucherpreise* Teilkomponenten der Kerninflation*



6 5


5

Prognose4

4

33

2 2

1

1

0


Prognose

-1 0

-2

05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17

Preisindex (insgesamt)

ohne Lebensmittel und Energie


-1

05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17


ohne Lebensmittel, Energie und Mieten Mieten


*Veränderung gegenüber dem Vorjahresmonat in Prozent Quelle: Bureau of Labor Statistics; Prognose: DekaBank

*Veränderung gegenüber dem Vorjahresmonat in Prozent Quelle: Bureau of Labor Statistics; Prognose: DekaBank



Monatliche Preisentwicklungen in ausgewählten Teilbereichen*:




Verbraucherpreise (insgesamt)

Gewicht**

100

Okt 15

0,20

Nov 15

0,03

Dez 15

-0,13

Nahrungsmittel daheim auswärts

Energie

Benzin

Energie Haushalte

Mieten

tatsächliche Mieten kalkulatorische Mieten

Kern-Kernrate

Alkoholische Getränke Wohnnebenkosten Haushaltswaren (und Dienste) Bekleidung

Transport (ohne Energie) Medizinische Versorgung Freizeit / Erholung

Bildung und Kommunikation

14,3

8,4

5,8

8,0

3,9

4,1

32,7

7,2

24,3

45,0

1,0

1,2

4,2

3,3

11,3

7,7

5,8

7,1

0,14

0,09

0,21

0,29

0,43

-3,21

0,25

0,29

0,22

0,17

0,60

0,01

-0,11

-0,79

-0,04

0,70

0,19

0,32

-0,11

-0,31

0,17

-1,26

-2,45

-1,36

0,24

0,22

0,21

0,14

-0,06

0,38

-0,22

-0,32

0,39

0,36

-0,19

0,27

-0,24

-0,49

0,11

-2,37

-3,94

-0,70

0,22

0,24

0,23

0,06

-0,15

0,29

0,21

-0,23

0,26

0,09

-0,01

0,08

*Veränderung gegenüber dem Vormonat in Prozent; **Stand: Ende des Vorjahres Quellen: Bureau of Labor Statistics, DekaBank

3. Aus Sicht der Fed ist der Deflator der privaten Konsumausgaben (ohne Lebensmittel und Energie) das wichtigste In- flationsmaß. Mit Hilfe der Verbraucherpreise lässt sich abschätzen, dass der Deflator im Dezember um 0,14 % gegenüber dem Vormonat ansteigen und dessen Inflationsrate zwischen 1,4 %und 1,5 % leicht zunehmen dürfte. Im Vorfeld zum Zinsent- scheid der Fed im März (beim Zinsentscheid in der kommenden Woche dürfte die Fed keine Änderung der Leitzinsen beschlie- ßen) werden die Inflationsdaten (Verbraucherpreise sowie Konsum-Deflator) für Januar veröffentlicht. Wir gehen davon aus, dass die Kernrate des Konsumdeflators auf ca. 1,6 % ansteigt. Dies dürfte aus Sicht der FOMC-Mitglieder für sich ge- nommen ausreichend sein, die nächste Leitzinserhöhung im März zu beschließen. Auch von der Gesamtrate gibt es bis zu diesem Zinsentscheid grünes Licht. Die Gesamtrate der Verbraucherpreise dürfte im Januar in den Bereich von 1,1 % bis 1,5 % noch weiter zulegen können. Ähnlich wie bereits im Dezember zu beobachten, kann von erneut gesunkenen Energie- preisen im Januar ausgegangenen werden. Deren Rückgang dürfte aber bei Weitem geringer ausfallen als im Januar 2015. So sind die auf Tagesbasis erhobenen Benzinpreise im Januar derzeit im Monatsdurchschnitt "nur" gut 3 % niedriger als im De- zember 2015. Vor einem Jahr betrug der Rückgang der Benzinpreise gegenüber dem Vormonat allerdings knapp 18 %. Mit

Hinblick auf die Preisentwicklung gäbe es also keinen Grund, die zweite Leitzinserhöhung im März zu verschieben. Angesichts der andauernden Finanzmarktturbulenzen könnte die Entscheidungsfindung für FOMC-Mitglieder aber kompliziert werden.



PCE-Deflator (ohne Lebensmittel und Energie)* PCE-Deflator (ohne Lebensmittel und Energie)*



0,22

0,20

0,18

0,16

0,14

0,12

0,10

0,08

0,06

0,04

0,02

0,00


Prognose

2,6

2,4

2,2

2,0

1,8

1,6

1,4

1,2

1,0

0,8


mittelfr. Inflationsziel


Prognose

Dez 14 Feb 15 Apr 15 Jun 15 Aug 15 Okt 15 Dez 15

07 08 09 10 11 12 13 14 15 16


*Veränderung gegenüber dem Vormonat in Prozent Quellen: Bureau of Economic Analysis, Prognose DekaBank

Autor:


Rudolf Besch

Tel.: 069/7147-5468, E-Mail: rudolf.besch@deka.de.

*Veränderung gegenüber dem Vorjahresmonat in Prozent Quellen: Bureau of Economic Analysis, Prognose DekaBank


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