BERLIN (AFP)--Die Bundesregierung will noch in diesem Monat einen Heizkostenzuschuss für Bezieherinnen und Bezieher von Wohngeld beschließen. Die Ressortabstimmung innerhalb der Bundesregierung sei am Montag eingeleitet worden, teilte das Bundesbauministerium in Berlin mit. Damit sei eine Befassung bereits am 26. Januar im Kabinett "sehr wahrscheinlich".

Kurz zuvor hatte eine Sprecherin des Ministeriums von Bauministerin Klara Geywitz (SPD) am Montag bereits gesagt, dass der nötige Gesetzentwurf "zeitnah" in die Ressortabstimmung gegeben werden solle. Zur konkreten Höhe des Zuschusses machte die Sprecherin keine Angaben.

Die privaten Haushalte sind in diesem Winter von enorm gestiegenen Heizkosten belastet. Laut einer Berechnung des Vergleichsportals Verivox müssen sie bei Gas für den Zeitraum von September bis Dezember durchschnittlich 54 Prozent mehr zahlen als ein Jahr zuvor. Für Haushalte mit Ölheizung dürften die Preise demnach sogar um durchschnittlich 99 Prozent steigen.

Deutschlands oberster Verbraucherschützer Klaus Müller mahnte angesichts dieser Entwicklung am Montag "Erste-Hilfe-Sofortmaßnahmen" wie einen Heizkostenzuschuss für ärmere Haushalte an. Nötig seien überdies "grundsätzliche Entscheidungen, um die Preiskrise der fossilen Energien zu lösen", sagte der Chef des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) der Passauer Neuen Presse. Die größte Sorge der Verbraucherinnen und Verbraucher zu Jahresbeginn seien die Lebenshaltungskosten - "ganz eindeutig".

Es gebe eine "Vervielfachung der Beschwerden in den Verbraucherzentralen zum Thema Strom und Gas", berichtete Müller. "Es gibt zudem einen Druck auf die Preise bei den Lebensmitteln. Und das Thema Bauen und Mieten ist ja auch nicht verschwunden - im Gegenteil."

Zu den grundsätzlichen Entscheidungen, die Preiskrise bei den fossilen Energien zu lösen, zählt der vzbv-Chef die Streichung der EEG-Umlage und "Tempo beim Ausbau der Stromnetze und der erneuerbaren Energien, um mittelfristig unabhängiger zu werden von Öl und Gas".

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January 10, 2022 12:02 ET (17:02 GMT)