TOPS Covestro (+16%): Der deutsche Chemiekonzern hat von der Abu Dhabi National Oil Company (ADNOC) ein Übernahmeangebot in Höhe von rund 11 Mrd. EUR erhalten. Er wies es mit der Begründung zurück, dass das Angebot unzureichend sei und sich der Bewerber für einen wesentlichen Teil der Covestro-Geschäfte als Eigentümer wohl eher nicht eigne. Nach dieser Meldung erhöhten mehrere Analysten ihr Kursziel oder stuften die Aktie hoch. Ocado (+15%): Übernahmephantasien katapultierten den britischen Online-Lebensmittelhändler und Anbieter von Automatisierungslösungen für Warenlager diese Woche in die Höhe. Im Gespräch waren dabei gleich mehrere angebliche Kauf-Aspiranten, darunter US-Gigant Amazon. Beide Seiten bestätigten die Gerüchte nicht. Bei einem offiziellen Angebot hätte Ocado den Markt jedoch davon in Kenntnis setzen müssen. Nachdem die anfängliche Euphorie verflogen war, gab der Titel des Kooperationspartners der Supermarktkette Casino jedoch gestern wieder nach. Von seinen Höchstständen ist Ocado übrigens weit entfernt: Inzwischen rangiert der Titel 80% unter seinem Anfang 2021 erzielten Börsenrekord. Overstock.com (+13%): Für Overstock lief es diese Woche richtig gut. Der auf Einrichtungsartikel spezialisierte Online-Händler aus den USA gewann das Rennen um einen Teil des Geschäfts von Bed Bath & Beyond. Die Haushaltswarenkette hatte im April Insolvenz beantragt. Für 21,5 Mio. USD übernimmt Overstock nun das geistige Eigentum, Rechte an mobilen Anwendungen und Geschäftsdaten des einstigen Konkurrenten. Die Filialgeschäfte und die Marke Buy Buy Baby sind nicht Teil des Deals. Kommende Woche muss zunächst noch das zuständige Insolvenzgericht der Transaktion zustimmen. Microstrategy (+11%): Für das auf Datenanalyseprodukte spezialisierte Softwarehaus ging es diese Woche aufwärts. Grund hierfür war der Höhenflug des Bitcoin, der die Marke von 30.000 USD wieder knackte. Der US-Konzern verfügt mit 140.000 Bitcoins über den höchsten Bestand der Kryptowährung. Im Übrigen hat der CEO von Microstrategy am 16. Juni 20.000 Aktien auf den Markt geworfen und damit seine Beteiligung reduziert. Avis Budget (+9%): Die Reisebranche nimmt wieder merklich Fahrt auf, wovon Tourismusaktien profitieren. Die Erholung macht auch vor dem Autovermieter nicht halt, dem die bessere Prognosesicherheit zugutekommt. Positiv ausgewirkt haben sich darüber hinaus die positiven Empfehlungen für Avis Budget sowie die Anhebung der Kursziele, insbesondere seitens Morgan Stanley. Die Gruppe weist bessere Margen auf als ihre Mitbewerber und hat seit dem 1. Januar 37% zugelegt. FLOPS SES-imagotag (-58%): Dass der französische Konzern das Schlusslicht der Wochenverlierer bildet, kommt nach der Leerverkaufsattacke diese Woche kaum überraschend. Gotham City Research hatte am Donnerstagmorgen vor Börsenstart in Europa einen belastenden Bericht veröffentlicht. Darin wirft der Shortseller dem weltweit führenden Anbieter von elektronischen Preisschildern und Managementlösungen für Großhändler Unregelmäßigkeiten in der Buchführung und undurchsichtige Beziehungen zu seinem Hauptaktionär, dem chinesischen Konzern BOE Technology, vor. Zudem werden die jüngst abgeschlossenen Lieferverträge des Unternehmens in Frage gestellt. Auf Antrag des Managements wurde der Handel mit der Aktie am Donnerstag ausgesetzt, am Freitagvormittag aber wieder aufgenommen. Der Titel musste herbe Verluste hinnehmen. Siemens Energy (-34%): Nach der Ankündigung des deutschen Energieunternehmens, dass die Behebung der Qualitätsprobleme bei seinem Windturbinengeschäft Siemens Gamesa über mehrere Jahre Kosten von über einer Milliarde Euro verursachen könnten, verlor die Aktie am Freitagvormittag ein Drittel an Wert. Diese Probleme kommen noch zu den Schwierigkeiten der Hersteller hinzu, die sich einem Preisanstieg bei Rohstoffen und zunehmendem Wettbewerb gegenübersehen. Der Kurssturz von Siemens Energie hat auch die Wettbewerber Nordex und Vestas in Mitleidenschaft gezogen. Getinge (-28%): In ähnlicher Lage befindet sich der weltweit führende Hersteller medizinischer Geräte für Gesundheitseinrichtungen, denn Qualitätsprobleme dürften seine Gewinne schmälern. Der schwedische Konzern hatte auf Schwachstellen bei der sterilen Verpackung seiner Herz-Lungen-Produkte und Probleme mit seinen Herzunterstützungssystemen aufmerksam gemacht. Für das 2. Quartal erwartet er einen entgangenen Gewinn von ca. 38 Mio. USD. Darüber hinaus leidet das Unternehmen weiterhin unter Engpässen bei Pumpenkomponenten. Lanxess (-20%): Der Absturz des deutschen Chemiekonzerns erfolgte diese Woche nach seiner Ankündigung, das für 2023 erwartete EBITDA wegen der anhaltend schwachen Nachfrage und einer ausbleibenden Erholung in China nach unten zu korrigieren. Infolgedessen hat auch Deutsche Bank Research ihr Kursziel für den Titel gesenkt. Die Konkurrenten Solvay, Clariant und BASF wurden von Lanxess mit nach unten gezogen. Lumen (-18%): Für den amerikanischen Telekommunikations- und Internetanbieter ging es bergab, nachdem ein Analyst sein Kursziel für den Konzern nach dem Investorentag des Unternehmens deutlich gesenkt hat. UBS setzt nun nur noch 2,5 USD statt 5 USD an. Dem Markt erschließen sich die Gründe für diese Abwärtskorrektur nicht, da der Konzern eine neue Produktserie - ExaSwitch - präsentiert hat, die Kunden bei der Verwaltung der Bandbreite in Rechenzentren unterstützen soll. Der Analyst weist insbesondere auf die derzeitigen wirtschaftlichen Herausforderungen und die mangelnde Prognosesicherheit in Bezug auf das EBITDA hin. Sartorius Stedim Biotech (-15%): Der Zulieferer für die Biopharmabranche ächzt unter einer unerwartet schwachen Nachfragedynamik an seinen Märkten und musste seine ursprüngliche Prognose für 2023 einkassieren. Der Konzern rechnet für das Gesamtjahr nun mit einem Umsatzrückgang um 10% bis 15%. Auch die Vorgabe für die operative EBITDA-Marge wurde auf "etwa 30%" gesenkt. Zuvor hatte das Unternehmen mit einer stabilen Margenentwicklung gegenüber 2022 und einem Wert von ca. 35% gerechnet. In der Folge korrigierte JPMorgan sein Kursziel für den Titel nach unten. |