OSNABRÜCK/BERLIN (Dow Jones)--Neben Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat auch Vizekanzler Olaf Scholz (SPD) die Menschen in Deutschland auf eine mögliche Verlängerung des Corona-Shutdowns über Januar hinaus eingestellt. "Es ist nicht gesagt, dass der verschärfte Lockdown bis Ende Januar Covid-19 so weit zurückgedrängt hat, dass wir wieder lockern können", sagte Scholz der Neuen Osnabrücker Zeitung. "Wer das jetzt verspricht, handelt leichtfertig und zerstört Vertrauen."

Der Finanzminister und SPD-Kanzlerkandidat verwies auf "aggressive Mutationen" des Erregers. "Fast überall in Europa steigen die Infektionsraten trotz Lockdown. Wir müssen die Lage weiter aufmerksam beobachten und, wenn nötig, reagieren, um das Virus in Schach zu halten", schloss er auch eine weitere Verschärfung der Maßnahmen nicht aus. Die Inzidenzwerte müssten herunter, "und zwar drastisch". Zwar sei der Lockdown für viele Menschen sehr belastend. Aber auch die Impfung aller Hochbetagten und Heimbewohner werde es nicht erlauben, die Eindämmungsmaßnahmen aufzuheben.

"Niemand ist vor der Corona-Gefahr gefeit", betonte Scholz. "Erst wenn große Teile der Bevölkerung geimpft sind, haben wir es überstanden." Auch die Idee, über eine Isolation bestimmter "vulnerabler" Gruppen allen anderen ein möglichst normales Leben zu ermöglichen, "führt in die Irre", betonte der Vizekanzler. Die wenigen Länder, die diesen Weg gegangen seien, hätten "bitter dafür bezahlt und sind inzwischen umgeschwenkt".

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January 12, 2021 09:36 ET (14:36 GMT)