Von Andreas Kißler

BERLIN (Dow Jones)--Der Asien-Pazifik-Ausschuss der deutschen Wirtschaft (APA) hat sich für eine ausgeglichene China-Strategie der Bundesregierung ausgesprochen. Der APA plädierte dafür, dass die Bundesregierung die Risiken und Kosten einer angepassten Politik gegenüber China genauso im Blick behalte wie die vielschichtigen und langfristigen Herausforderungen, die sich aus Chinas globalen Ambitionen ergäben. Es gelte, einseitige Abhängigkeiten zu verringern, wirtschaftliche Chancen zu nutzen und bei globalen Herausforderungen zusammenzuarbeiten. Der 2019 von der EU-Kommission eingeführte und im Koalitionsvertrag bekräftigte "Dreiklang" Chinas als Partner, Wettbewerber und Systemrivale sei weiterhin der richtige Ansatz und Basis für eine weiterentwickelte China-Strategie.

Die Stellungnahme zur geplanten China-Strategie der Bundesregierung betont laut den Angaben das Interesse Deutschlands, auch bei wachsenden geopolitischen Spannungen an den Wirtschaftsbeziehungen zu China festzuhalten und mit China bei globalen Herausforderungen wie dem Klimawandel zusammenzuarbeiten. Gleichzeitig sprach sich der APA für ein umfassendes geoökonomisches Risikomanagement aus, um das Funktionieren marktwirtschaftlicher Prozesse zu gewährleisten und Risiken für industrielle Lieferketten und die nationale Sicherheit zu verringern.

Als wichtigste Erfolgsbedingung für die Behauptung eigener Interessen und Werte nannte der APA die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit und technologische Souveränität Deutschlands und der EU. Notwendig sei zudem eine umfassende Strategie zur Diversifizierung der globalen Partnerschaften für Deutschland und die EU. Eine solche langfristig angelegte Strategie zur Diversifizierung von Absatz- und Beschaffungsmärkten müsse über China hinausgehen. Dazu bedürfe es aus Sicht der deutschen Wirtschaft vor allem einer proaktiveren EU-Handelspolitik, die flexible Lösungen für mehr Handelsabkommen mit Wachstumsmärkten in Asien, Afrika und Lateinamerika finde.

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January 11, 2023 09:44 ET (14:44 GMT)