RAMALLAH/TEL AVIV (dpa-AFX) - Bei einem Einsatz der israelischen Armee in der Stadt Tulkarem im Westjordanland sind nach israelischen Angaben mehrere bewaffnete Palästinenser getötet worden. Vier Menschen seien bei einem Drohnenangriff ums Leben gekommen, teilte das Gesundheitsministerium in Ramallah am Mittwoch mit. Israelische Einsatzkräfte führten in einem Flüchtlingslager in dem Ort im Nordwesten des Palästinensergebiets "einen Einsatz zur Terrorismusbekämpfung" durch, hieß es von der Armee. Auf die Sicherheitskräfte seien dabei Schüsse abgegeben und Sprengsätze geschleudert worden. Sie hätten daraufhin das Feuer eröffnet und auch aus der Luft angegriffen. Dabei wurden Armeeangaben zufolge mehrere bewaffnete Personen getötet.

Ob die Toten einer extremistischen Gruppierung angehörten, war zunächst unklar. Ein Reservist des Militärs wurde der Armee zufolge bei dem Einsatz verletzt. Nach Angaben des palästinensischen Roten Halbmonds wurden auch zwei Sanitäter verletzt. Ihr Rettungswagen sei bei einem Drohnenangriff getroffen worden.

Bei dem Einsatz in Tulkarem, das der Verwaltung der Palästinensischen Autonomiebehörde untersteht, wurden Armeeangaben zufolge auch Dutzende Menschen befragt und vier Verdächtige festgenommen. Augenzeugen berichteten, die israelische Armee habe die Hauptstraße in dem Flüchtlingslager völlig zerstört.

Die ohnehin angespannte Lage im Westjordanland hat sich seit Beginn des Kriegs zwischen Israel und der islamistischen Hamas im Gazastreifen am 7. Oktober noch einmal deutlich verschärft. Rund 340 Palästinenser wurden seither nach Angaben des Gesundheitsministeriums allein im Westjordanland getötet. Im ganzen vergangenen Jahr kamen dem Ministerium zufolge mehr als 500 Palästinenser bei israelischen Militäreinsätzen im Westjordanland, Konfrontationen oder eigenen Anschlägen ums Leben.

Israel hatte im Sechstagekrieg 1967 unter anderem das Westjordanland und Ost-Jerusalem erobert. Die Palästinenser beanspruchen die Gebiete für einen eigenen Staat mit Ost-Jerusalem als Hauptstadt./cir/DP/he