FRANKFURT (dpa-AFX) - Beträchtliche Unsicherheit und nervöser Handel: Der deutsche Aktienmarkt hat am Donnerstag nach schwankendem Verlauf nun den Rückwärtsgang eingelegt. Schwache Vorgaben aus Übersee standen wieder steigenden Ölpreisen gegenüber. Zugleich legte aber auch der Euro wieder zu. Die US-Notenbank (Fed) hatte am Vorabend im Zuge ihrer Leitzinsentscheidung die Risiken für die Weltwirtschaft betont.

Der Dax verlor bis zur Mittagszeit 0,52 Prozent auf 9829,54 Punkte. Der MDax sank um 0,10 Prozent auf 19 299,34 Punkte und der Technologiewerte-Index TecDax büßte 0,80 Prozent auf 1681,97 Punkte ein. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gab um ein halbes Prozent nach.

Seit der steilen Talfahrt zu Jahresbeginn schwanken die Börsen im nervösen Handel zurzeit heftig. Dabei orientieren sie sich in erster Linie an den Rohölpreisen, die aktuell um die Marke von 32 US-Dollar schwanken. Zugleich spielt auch die Euro/Dollar-Entwicklung eine große Rolle. Ein stärkerer Euro - aktuell übersprang er wieder die Marke von 1,09 US-Dollar - wirkt meist negativ auf deutsche Aktien. Er verteuert die Produkte der Unternehmen außerhalb der Eurozone.

DEUTSCHE BANK SETZT TALFAHRT FORT

Unter den Einzelwerten verloren die Papiere der Deutschen Bank weitere 1,70 Prozent. Nach der Bekanntgabe vorläufiger Jahreszahlen samt eines Rekordverlusts vor wenigen Tagen wurde nun die endgültige Bilanz veröffentlicht. Die hohen Kosten für die zahlreichen Rechtsstreitigkeiten der Bank und die Aussagen zum harten Kernkapital im ersten Quartal kamen bei den Anlegern nicht gut an.

Die Aktien von Thyssenkrupp schüttelten ihre Verluste derweil ab. Händlern zufolge hatten sie zunächst unter Aussagen des Konzernchefs Heinrich Hiesinger im "Handelsblatt" gelitten. Er hatte in einem Interview mit der Wirtschaftszeitung gesagt, dass die Stahlsparte und der Werkstoffhandel angesichts des anhaltenden Preisverfalls auf den Stahlmärkten im laufenden Jahr dafür verantwortlich sein könnten, dass die Gewinnziele nicht oder nur mit etlichen Mühen erreicht würden. Darüber hinaus verzeichnete der südkoreanische Stahlriese Posco einen Gewinneinbruch.

SALZGITTER AN MDAX-SPITZE - AURUBIS AM ENDE

Dagegen erfreute Deutschlands zweitgrößter Stahlkonzern Salzgitter seine Aktionäre. Er erwirtschaftete erstmals seit 2011 wieder ein positives Jahresergebnis, was der Aktie an der MDax-Spitze ein Plus von 3,81 Prozent bescherte. Händler sahen es vor allem als gutes Zeichen, dass Salzgitter seine Mitte Januar gesenkte Jahresergebnisprognose getroffen hat.

Die Aurubis-Aktien , die am Ende des MDax 6,28 Prozent einbüßten, litten weiter unter den am Vortag vorgelegten schwachen Ergebnissen. Zahlreiche Analysten äußerten sich nun negativ über die weiteren Gewinnaussichten des Kupferherstellers, an dem Salzgitter mit 25 Prozent beteiligt ist.

Dank des Shoppingbooms im Internet legte der Umsatz von Wirecard 2015 zwar kräftig zu und auch das operative Ergebnis (Ebitda) zog kräftig an, die Aktien gaben am TecDax-Ende dennoch um fast 2 Prozent nach. Allerdings haben sie sich vergleichsweise gut gehalten, nachdem sie Ende Oktober 2015 ein Rekordhoch erreicht hatten./ck/ag

--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---