Von Hans Bentzien

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Produktion im produzierenden Sektor Deutschlands dürfte im November kräftig gestiegen sein. Die von Dow Jones Newswires Ende vergangener Woche befragten Volkswirte prognostizieren zwar nur einen Anstieg gegenüber dem Vormonat von 0,5 Prozent, doch deuten die am Donnerstag veröffentlichten Daten zum Umsatz im verarbeitenden Gewerbe auf einen deutlicheren Zuwachs hin. Das Statistische Bundesamt (Destatis) veröffentlicht die Daten am Freitag um 8.00 Uhr, zusammen mit denen zum Außenhandel.

Die deutsche Wirtschaft steckt zunehmend in Schwierigkeiten. Teile des Dienstleistungssektors beginnen zunehmend unter den wieder steigenden Corona-Infektionszahlen zu leiden, während die Industrie durch den Mangel an Rohstoffen und Vorleistungsgütern daran gehindert wird, ihre vollen Auftragsbücher abzuarbeiten.

Im November haben sich diese Bücher aber möglicherweise nicht weiter gefüllt, denn der Auftragseingang legte um 3,7 Prozent zu, die Umsätze stiegen aber sogar um 4,1 Prozent. Angesichts des recht engen Zusammenhangs zwischen Umsätzen und Produktion ist zu erwarten, dass sich zumindest die Industrieproduktion im engeren Sinne ähnlich kräftig erhöht hat. Der Umsatzzuwachs im Oktober wurde nur leicht (von 3,6 auf 3,4 Prozent) revidiert.

Damit sieht das vierte Quartal 2021 zumindest mit Blick auf die Industrie nicht so schlecht wie oft befürchtet aus. Die Frage ist, ob das reicht, die geringere Aktivität im weitaus größeren Dienstleistungssektor auszugleichen und einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) zu verhindern.

Destatis veröffentlicht eine erste BIP-Schätzung für 2021 am 14. Januar. Dann dürften die Statistiker auch eine erste informelle Schätzung für das vierte Quartal abgeben.

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DJG/hab/sha

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January 06, 2022 02:52 ET (07:52 GMT)