Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.

KONJUNKTUR - Führende Ökonominnen und Ökonomen blicken verhalten optimistisch auf die deutsche Wirtschaft im neuen Jahr. "Wir werden zu Beginn des Jahres sicherlich eine Rezession, also zwei Quartale mit schrumpfender Wirtschaftsleistung in Folge, erleben", sagte die Wirtschaftsweise Ulrike Malmendier im Handelsblatt-Interview. Aber sie sei so optimistisch zu sagen: "Wir erleben keine Megarezession und schon gar nicht eine Deindustrialisierung Deutschlands." (Handelsblatt)

ATOMKRAFT - Die Wirtschaftsweise Ulrike Malmendier spricht sich dafür aus, die verbliebenen drei deutschen Atomkraftwerke länger als geplant am Netz zu lassen. "Inzwischen wissen wir: Der Winter 2023/2024 wird nicht unbedingt leichter", sagte die Ökonomin von der US-Universität Berkeley. "Deswegen gilt es, alle Möglichkeiten auszuschöpfen, und da gehören die Atomkraftwerke dazu", erklärte Malmendier. Die Bundesregierung dürfe diese Entscheidung auch nicht wieder aufschieben, damit die Betreiber sich darauf vorbereiten und neue Brennstäbe beschaffen könnten. (Handelsblatt)

ATOMKRAFT - Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) hat wiederkehrende Rufe der FDP und der Opposition nach längeren AKW-Laufzeiten kritisiert. "Machen wir uns nichts vor: Wenn wir jetzt neue Brennstäbe kaufen würden, laufen die alten Kernkraftwerke womöglich noch 20 Jahre. Die Risiken sind hoch, wie die massiven Probleme in Frankreich zeigen", sagte Bas der "Neuen Osnabrücker Zeitung". "Wir sollten es definitiv bei der letzten Verlängerung bis April 2023 belassen, diese Debatte beenden und den Ausbau der erneuerbaren Energien beschleunigen." (Neue Osnabrücker Zeitung)

FACHKRÄFTEMANGEL - Die Bundesregierung will mit 750 Millionen Euro junge Menschen in der Ausbildung fördern und damit den Mangel an Handwerkern abmildern. "Handwerk und andere Ausbildungsberufe müssen wieder den Stellenwert erhalten, den sie verdienen", sagte Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP). "Wir wollen dort die Talente fördern und moderne Lernorte für moderne Berufe schaffen. Bis 2026 investieren wir dafür insgesamt rund 750 Millionen Euro." Zusätzlich wolle die Regierung "auch mehr Fachkräfteeinwanderung organisieren". (Bild)

UNTERNEHMENSSTEUERN - Die CSU fordert angesichts von Inflation und hoheb Energiekosten rasche, weitreichende Wirtschaftsreformen mit Steuersenkungen für Unternehmen. "Der Standort Deutschland droht in der Welt zurückzufallen und ganze Industriezweige stehen kurz vor der Abwanderung", heißt es in einer Beschlussvorlage für die CSU-Landegruppenklausur im oberbayerischen Seeon. "Die Steuerlast für Gewinne, die im Unternehmen verbleiben, müssen auf 25 Prozent gedeckelt werden, um die Investitions- und Innovationskraft unserer Wirtschaft zu stärken", fordern die CSU-Abgeordneten. (Augsburger Allgemeine)

CORONAMASNAHMEN - Die Ampelregierung ist sich uneins im Umgang mit den noch verbliebenen Coronamassnahmen. Das noch bis zum 7. April laufende Infektionsschutzgesetz sieht unter anderem Isolationsregeln und eine Maskenpflicht im Fernverkehr vor - führende FDP-Politiker drängeln nun auf eine Aufhebung der Regeln. Doch Heike Baehrens, die gesundheitspolitische Sprecherin der SPD, hält die Forderung zur Abschaffung der Maskenpflicht für "voreilig". "Die Maskenpflicht in Innenräumen ist weiterhin ein wirksames, aber wenig einschränkendes Mittel der Pandemiebekämpfung." Ähnlich sieht es der Grünen-Gesundheitsexperte Janosch Dahmen: "Es wäre angesichts abermals überlasteter Kliniken nicht klug, die wenigen noch verbliebenen Regeln vor Ende des Winters schon jetzt zu lockern", sagte er auch mit Blick auf die Coronawelle in China. (Spiegel)

KRANKENHÄUSER - Ärzteorganisationen fordern kurzfristig zusätzliche Finanzhilfen für Krankenhäuser, um Pleiten abzuwenden. "Die Insolvenzgefahr für viele Kliniken steigt bei explodierenden Kosten, Personalmangel und dadurch reduzierten Fallzahlen", heißt es in einem Schreiben des Marburger Bundes und des Verbandes leitender Krankenhausärzte (VlK) an Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und seine Länderkollegen. Die von Lauterbach geplante Reform der Krankenhauslandschaft werde nur gelingen, wenn in der Zwischenzeit ein Kliniksterben abgewendet werde. (Neue Osnabrücker Zeitung)

AUTO-ABO - Während der Verkauf von Neuwagen in Deutschland 2022 weiter zurückgegangen ist, legen die Abschlüsse im relativ jungen Segment der Auto-Abonnements zu. Rund 63.000 Abo-Verträge wurden im vergangenen Jahr geschlossen, wie das Duisburger CAR-Institut ermittelt hat. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet das ein Plus von 30 Prozent. Der Absatz von Neuwagen ist im selben Zeitraum um 5 Prozent geschrumpft. "Der Markt für Auto-Abos entwickelt sich in Deutschland dynamisch", sagt CAR-Direktor Ferdinand Dudenhöffer. Das Institut rechnet für 2023 mit insgesamt 100.000 Abo-Abschlüssen, was einem Zuwachs von fast 60 Prozent entspräche. Der Markt ist allerdings noch klein. 2022 wurden in Deutschland etwa 2,5 Millionen Pkw neu zugelassen. (Handelsblatt)

BANKEN - Ohne finanzielle Anreize werden sich Banken nicht davon überzeugen lassen, dem Klimawandel entgegenzuwirken. Dietrich Domanski, der als Generalsekretär des Financial Stability Board dazu beitrug, die Versuche zu überwachen, grüne Themen im Bankwesen in den Vordergrund zu stellen, sagte in seinem Abschiedsinterview mit der Financial Times: "Solange man nicht für die notwendigen Preissignale sorgt, die sich dann in Profiten oder Gewinnerwartungen niederschlagen, kann man nicht viel erwarten." Eine solches "Preissignale" sei "idealerweise eine globale CO2-Steuer".

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January 02, 2023 01:25 ET (06:25 GMT)