BERLIN (dpa-AFX) - Eine deutliche Mehrheit der deutschen Unternehmen sieht einer Umfrage zufolge im geplanten Ausstieg Großbritanniens aus der Europäischen Union einen Nachteil für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Exakt gaben dies 65 Prozent der befragten Firmen an, wie aus einer am Montag veröffentlichten repräsentativen Forsa-Umfrage hervorgeht. Nahezu alle deutschen Unternehmen (92 Prozent) unterstützen demnach die konsequente Linie der EU in den Brexit-Verhandlungen.

Mit Blick auf den Brexit erwarten 30 Prozent der Unternehmen Nachteile für ihr eigenes Geschäft. Insgesamt haben 13 Prozent der Firmen eine intensive Geschäftsbeziehung mit Großbritannien, mehr als die Hälfte aller Unternehmen (57 Prozent) unterhält keine eigene Geschäftsbeziehung mit Großbritannien.

An diesem Dienstag wird im britischen Unterhaus eine Entscheidung über das von Premierministerin Theresa May mit Brüssel ausgehandelte Abkommen zum EU-Austritt erwartet. Es gilt als unwahrscheinlich, dass der Deal im Parlament eine Mehrheit bekommt. Großbritannien will bereits am 29. März die Europäische Union verlassen. Bei einem Austritt ohne Abkommen drohen chaotische Verhältnisse in fast allen Lebensbereichen.

Neben dem Brexit betrachten die Unternehmen den fehlenden Zusammenhalt in der EU und den wachsenden Nationalismus als die größten Herausforderungen für Europa. Zwei Drittel der Firmen (68 Prozent) befürchten eine neue Finanzkrise in Europa durch die hohe Neuverschuldung Italiens. Das sind weitere Ergebnisse der repräsentativen Umfrage im Auftrag der Beratungsgesellschaft EY, der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik und dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW)./hoe/DP/jha