FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Europäische Zentralbank (EZB) sieht größere Risiken für das Wirtschaftswachstum im Euroraum. Die Wachstumsrisiken seien "nach unten" gerichtet, sagte EZB-Präsident Mario Draghi nach der Sitzung des EZB-Rats am Donnerstag in Frankfurt. Die Unsicherheit über die künftige wirtschaftliche Entwicklung sei gestiegen. Auf der vorherigen Sitzung im Dezember hatte Draghi noch von ausgewogenen Risiken gesprochen. Der Euro reagierte auf die Äußerungen mit Kursverlusten.

Draghi nannte mehrere Ursachen für die erhöhte Unsicherheit, darunter den anhaltenden Trend zu Handelsprotektionismus, die wirtschaftliche Entwicklung in den Schwellenländern und stärkere Kursschwankungen an den Finanzmärkten. Speziell nannte Draghi die konjunkturelle Schwäche in China, den sich hinziehenden Brexit und den abnehmenden fiskalischen Impuls in den USA.

Jüngste Konjunkturdaten aus dem Euroraum seien schwächer ausgefallen als erwartet, sagte Draghi. Ausschlaggebend dafür sei vor allem eine schwächere Nachfrage aus dem Ausland nach Waren aus dem Euroraum. Eine anhaltend lockere Geldpolitik sei nach wie vor notwendig, um die Wirtschaft und die Inflation anzuschieben.

Gefragt nach einer möglichen geldpolitischen Reaktion der EZB, sagte Draghi, dies hänge von der weiteren Entwicklung ab. Wichtig sei, ob die Gründe für die konjunkturelle Schwäche nur vorübergehend oder länger anhielten. Grundsätzlich stünden der EZB alle Instrumente zur Verfügung, um auf eine Konjunkturschwäche gegebenenfalls zu reagieren. Der Notenbank gingen weder die Instrumente noch die Möglichkeiten aus.

Draghi verwies auf die nächste Sitzung des EZB-Rats im März. Bis dahin wolle sich der Rat Zeit lassen, um die wirtschaftlichen Risiken genauer zu untersuchen./bgf/jsl/he