Der Markt für IT, Telekommunikation und Unterhaltungselektronik werde um 1,5 Prozent auf gut 172 Milliarden Euro zulegen, teilte der Branchenverband Bitkom am Dienstag mit. Bis Jahresende dürften wohl 39.000 neue Jobs entstehen - damit wären erstmals mehr als 1,2 Millionen Menschen in der Branche beschäftigt. Nach den gedämpften Erwartungen in der zweiten Jahreshälfte 2019 habe sich das Geschäftsklima zuletzt wieder aufgehellt. "Das stabile Wachstum der Bitkom-Branche ist Ausdruck der zunehmenden Digitalisierung von Wirtschaft, Staat und Gesellschaft", sagte Bitkom-Präsident Achim Berg.

Dies gelte gerade für das wirtschaftlich schwierige Jahr 2019, das von Handelskonflikten, Konjunkturschwäche und Brexit-Streit geprägt gewesen sei. Im vorigen Jahr übertraf der ITK-Markt die Erwartungen. Es entstanden 42.000 neue Arbeitsplätze und die Umsätze kletterten um zwei Prozent auf 169,6 Milliarden Euro. Anfang 2019 hatte Bitkom nur 1,5 Prozent Wachstum angepeilt. Berg bezeichnete die Digitalisierung als Deutschlands größten Beschäftigungsmotor. Ein Bremsklotz sei aber der Mangel an Fachleuten. So gab es laut Bitkom-Studie Ende 2019 rund 124.000 unbesetzte Stellen für IT-Experten. Berg erwartet hier wenig Besserung für 2020. "Das geht langsam an die Substanz."

Bei den IT-Investitionen pro Kopf hinkt Deutschland im Vergleich zu den USA laut Bitkom weit zurück. Die Ausgaben liegen bei rund 900 Euro und wachsen pro Jahr um gut 2,5 Prozent, während sie in den USA mit etwa 1900 Euro doppelt so hoch sind und mit vier Prozent schneller steigen. Das größte Umsatzwachstum peilt der Verband für 2020 bei Software, Telekommunikationsgeräten und IT-Diensten an. Die Sparte IT-Hardware dürfte leicht rote Zahlen schreiben, während die Unterhaltungselektronik erneut kräftig um sieben Prozent einbüßen dürfte. Der Markt sei fast gesättigt, sagte Berg. "Verbraucher investieren lieber in Smartphones."

Im internationalen Vergleich verliere Deutschland bei der Digitalisierung den Anschluss an Vorreiter wie Dänemark, Singapur, China oder USA. Die Politik müsse hier gegensteuern, mahnte Berg. Ausbildung und Weiterbildung seien immer wichtiger. Zudem müsse die technische Infrastruktur besser und die öffentliche Hand Vorbild bei der Digitalisierung werden. Der Staat müsse hier mehrere Milliarden Euro investieren.