Frankfurt (Reuters) - Die Nachfrage nach Krediten in der Euro-Zone hat sich laut einer Umfrage der Europäischen Zentralbank (EZB) unter Geldhäusern zum Jahresende hin weiter abgeschwächt.

Banken berichteten im vierten Quartal über einen Nachfragerückgang bei Darlehen an Unternehmen, wie eine am Dienstag veröffentlichte Erhebung der EZB ergab. Auch die Nachfrage der Haushalte nach Immobilienkrediten und nach Konsumentenkrediten sei rückläufig gewesen. "In allen Darlehenskategorien war der Nachfragerückgang auf das allgemeine Zinsniveau zurückzuführen", erklärte die Euro-Notenbank. Geringere Anlageinvestitionen hätten zudem die Kreditnachfrage der Firmen gedämpft. Bei den Haushalten wirkten sich der Umfrage zufolge auch ein verhaltenes Verbrauchervertrauen und sowie magere Aussichten auf dem Wohnungsmarkt bremsend aus.

Der Ausblick für das laufende erste Quartal ist laut der Erhebung etwas positiver. Zum ersten Mal seit Anfang 2022 erwarteten Geldhäuser einen leichten Nettoanstieg der Nachfrage nach Unternehmenskrediten und nach Wohnungsbaukrediten, erklärte die EZB. Bei den Konsumentenkrediten wird hingegen ein weiterer Nachfragerückgang erwartet.

Die EZB hat im Kampf gegen die Inflation seit Sommer 2022 die Zinsen zehn Mal angehoben. Der am Finanzmarkt maßgebliche Einlagensatz, den Banken erhalten, wenn sie überschüssige Gelder bei der Notenbank parken, liegt inzwischen bei 4,00 Prozent. Das ist das höchste Niveau seit Beginn der Währungsunion 1999. Die nächste Zinssitzung der Währungshüter findet bereits in zwei Tagen an diesem Donnerstag statt. Volkswirte erwarten, dass die EZB wie schon im Oktober und im Dezember an den Schlüsselsätzen nicht rüttelt.

Die vier Mal im Jahr aufgelegte Kreditumfrage der EZB unter Banken, der sogenannte Bank Lending Survey (BLS), fließt als wichtiger Entscheidungsfaktor in die geldpolitischen Beratungen ein. Die Erhebung fand diesmal zwischen dem 8. Dezember und dem 2. Januar statt. 157 Banken nahmen daran teil.

(Bericht von Frank Siebelt, redigiert von Ralf Banser; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)