Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires

Deutsche Wirtschaft schrumpft im dritten Quartal um 0,1 Prozent

Die deutsche Wirtschaft ist im dritten Quartal etwas weniger deutlich als erwartet geschrumpft - und dies von einem etwas nach oben revidierten Niveau aus. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte, sank das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt (BIP) gegenüber dem Vorquartal kalender- und saisonbereinigt um 0,1 Prozent. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatte ein Minus von 0,2 Prozent prognostiziert. Im zweiten Quartal war es nach revidierten Angaben um 0,1 Prozent gestiegen, nachdem vorläufig eine Stagnation gemeldet worden war.

DIHK: BIP-Zahlen sind Weckruf für die Regierung

Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) hat die jüngsten Zahlen zur Entwicklung des deutschen Bruttoinlandsprodukts (BIP), nach denen es im dritten Quartal eine Schrumpfung um 0,1 Prozent gab, als "Weckruf für die Bundesregierung" gewertet. "Es gibt leider absehbar keine Anzeichen für einen baldigen selbsttragenden Aufschwung. Im Gegenteil - im dritten Quartal ist die Wirtschaftsleistung in Deutschland geschrumpft", sagte DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben.

BVR: Neue BIP-Zahlen nicht so schlecht wie befürchtet

Der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) hat die jüngsten Zahlen zur Entwicklung des deutschen Bruttoinlandsprodukts (BIP) positiv gewertet, nach denen es im dritten Quartal eine Schrumpfung um 0,1 Prozent gab. "Die neuen BIP-Zahlen sind nicht so schlecht wie von vielen befürchtet", erklärte der Verband. Die Wachstumsprognose der führenden Wirtschaftsforschungsinstitute von minus 0,6 Prozent für das Jahr 2023 erscheine nun deutlich zu pessimistisch.

Commerzbank: Deutsches BIP sinkt im 4Q und 1Q weiter

Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer erwartet nach dem Rückgang des deutschen Bruttoinlandsprodukts (BIP) im dritten Quartal um 0,1 Prozent, dass es im vierten Quartal und im ersten Quartal 2024 zu weiteren BIP-Rückgängen kommen wird. "Zwar zeichnet sich bei den Auftragseingängen zuletzt eine gewisse Stabilisierung ab. Aber der zurückliegende Einbruch der Aufträge dürfte sich in den kommenden Monaten in einem deutlichen Rückgang der Industrieproduktion niederschlagen, weil die Unternehmen mittlerweile Umfragen zufolge ihre während der Pandemie liegen gebliebenen Aufträge abgearbeitet haben", schreibt Krämer in einem Kommentar.

Union Investment: Deutsches BIP sinkt im 4Q um 0,1 Prozent

Der Ausblick für die deutsche Wirtschaft bleibt nach Aussage von Union-Investment-Chefvolkswirt Jörg Zeuner verhalten. "Im vierten Quartal erwarten wir einen weiteren Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 0,1 Prozent", schreibt er in einem Kommentar zu dem BIP-Rückgang im dritten Quartal. Und auch bis weit ins Jahr 2024 hinein rechne er mit wenig Dynamik. "Das Schlimmste sollte jetzt aber hinter uns liegen", meint Zeuner.

ING sieht keine Wende zum Positiven für Deutschland

ING-Europa-Chefvolkswirt Carsten Brzeski sieht nach dem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) im dritten Quartal keine Wende zum Positiven für die deutsche Volkswirtschaft. "Weder der konjunkturelle Gegenwind noch die strukturellen Herausforderungen werden in absehbarer Zeit verschwinden oder sich ändern", schreibt er in einem Kommentar. Brzeski warnt deshalb davor, den jüngsten Anstieg des Ifo-Index überzubewerten.

IMK sieht Konjunkturerholung erst nächstes Jahr

Das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung erwartet angesichts der jüngsten Zahlen über die Entwicklung der deutschen Wirtschaftsleistung im dritten Quartal erst im Verlauf des nächsten Jahres eine moderate Erholung der Konjunktur. "Die deutsche Wirtschaft steckt seit nunmehr einem Jahr in der Flaute. Das Bruttoinlandsprodukt ist im dritten Quartal um 0,1 Prozent gesunken", konstatierte IMK-Konjunkturexperte Peter Hohlfeld.

IAB-Arbeitsmarktbarometer sinkt im Oktober weiter

Das IAB-Arbeitsmarktbarometer ist im Oktober im Vergleich zum Vormonat um 0,4 Punkte gefallen. Der Frühindikator des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) liegt mit 99,5 Punkten weiter unter der neutralen Marke von 100. Mit Ausnahme der ersten Corona-Welle stand das Barometer noch nie so tief. "Dem Arbeitsmarkt steht ein schwieriger Winter bevor", sagte Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs.

Euroraum-Wirtschaftsstimmung im Oktober weiter eingetrübt

Die Wirtschaftsstimmung in der Eurozone hat sich im Oktober erneut verschlechtert und ist damit seit sechs Monaten in Serie rückläufig. Der von der Europäischen Kommission veröffentlichte Sammelindex zur Einschätzung der wirtschaftlichen Entwicklung sank auf 93,3 Punkte von 93,4 im Vormonat. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten mit einem Rückgang auf 92,8 Zähler gerechnet. Der für die gesamte Europäische Union (EU) berechnete Indikator erhöhte sich auf 93,1 Punkte von 92,9 im Vormonat.

EZB: Monetäre Analysten sehen Inflation ab 2Q/2026 stabil bei 2%

Die regelmäßig von der Europäischen Zentralbank (EZB) befragten geldpolitischen Analysten rechnen damit, dass die Inflation im Euroraum erst ab dem zweiten Quartal 2026 stabil bei 2 Prozent liegen wird. Wie aus der im Vorfeld der jüngsten EZB-Ratssitzung angestellten Umfrage hervorgeht, sehen diese Analysten die Inflation zwar schon einmal im vierten Quartal 2025 bei 2,0 Prozent, doch rechnen sie damit, dass sie im ersten Quartal 2026 wieder auf 2,1 Prozent steigen wird. Ab dem zweiten Quartal 2026 werden dann dauerhaft 2,0 Prozent prognostiziert. Bei der Kerninflation werden 2,0 Prozent demnach schon im dritten Quartal 2025 erreicht.

HVPI-Inflation in Spanien steigt im Oktober auf 3,5 Prozent

Die Inflation ist in Spanien im Oktober den vierten Monat in Folge gestiegen, angetrieben von höheren Strompreisen, obwohl die Kerninflation weiter zurückging. Den vom spanischen Statistikamt INE veröffentlichten Daten zufolge stiegen die Verbraucherpreise im Vergleich zum Vorjahresmonat um 3,5 Prozent und damit stärker als im September, als sie um 3,2 Prozent zugelegt hatten. Nach einer von Dow Jones Newswires durchgeführten Umfrage unter Ökonomen war ein Preisanstieg von 3,9 Prozent prognostiziert worden.

SPD fordert Aussetzen der Schuldenbremse

SPD-Parteichefin Saskia Esken hat vor den finanziellen Auswirkungen der aktuellen Konflikte in mehreren Regionen der Welt gewarnt und angesichts dessen auf ein erneutes Aussetzen der Schuldenbremse gedrungen. "Durch die anhaltenden Krisen, nicht zuletzt durch den Überfall Russlands auf die Ukraine und den Konflikt im Nahen Osten, ergeben sich Herausforderungen, die wir nicht aus einem Normalhaushalt stemmen können, ohne dabei andere Aufgaben zu vernachlässigen", sagte Esken der Rheinischen Post.

Auswärtiges Amt bestätigt Tod deutscher Hamas-Geisel

Das Auswärtige Amt hat den Tod einer Hamas-Geisel mit deutscher Staatsangehörigkeit bestätigt. "Nach uns vorliegenden Erkenntnissen müssen wir den Tod einer weiteren Person mit deutscher Staatsangehörigkeit bestätigen", sagte Außenamtssprecher Sebastian Fischer bei einer Pressekonferenz in Berlin. "Ich bitte um Verständnis, dass ich mich zu Einzelfällen grundsätzlich nicht äußern kann", ergänzte Fischer. "Es ist leider so, dass wir davon ausgehen müssen, dass eine einstellige Zahl deutscher Staatsangehöriger den Terroranschlägen der Hamas zum Opfer gefallen ist", sagte er.

Zeugen: Israelische Panzer am Stadtrand von Gaza

Israelische Panzer sind nach Berichten von Augenzeugen in ein Viertel am Rand von Gaza-Stadt eingedrungen. "Dutzende" Panzer rückten in den Stadtteil Al-Seitun ein und blockierten die wichtigste Straße zwischen dem Norden und dem Süden des Gazastreifens, wie Augenzeugen der Nachrichtenagentur AFP schilderten. "Sie haben die Salaheddin-Straße abgeschnitten und schießen auf jedes Auto, das dort fährt", sagte ein Zeuge der AFP. Die Panzer und die israelische Luftwaffe beschossen die wichtige Verkehrsachse demnach auf einer Länge von einem Kilometer.

+++ Konjunkturdaten +++

Belgien Okt Verbraucherpreise +0,36% (Sep: +2,39%) gg Vorjahr

DJG/DJN/AFP/apo

(END) Dow Jones Newswires

October 30, 2023 08:30 ET (12:30 GMT)