MARKTREAKTION:

STOCKS: Die europäischen Aktien fielen im Laufe des Tages um 0,7%, nachdem sie kurz vor der EZB-Entscheidung noch um 0,4% gefallen waren.

ANLEIHEN: Die Renditen von Staatsanleihen stiegen, wobei die zweijährige Rendite in Deutschland zuletzt um 14 Basispunkte auf etwa 3,18% anstieg, gegenüber 3,15% unmittelbar vor der Zinsentscheidung.

FOREX: Der Euro legte leicht zu und notierte zuletzt bei $1,0841 gegenüber $1,0828 vor der Zinserhöhung.

KOMMENTARE:

STUART COLE, CHIEF MACRO ECONOMIST, EQUITI CAPITAL, LONDON:

"Das war durchaus zu erwarten, da (EZB-Chefin Christine) Lagarde bereits vor einigen Wochen gesagt hatte, dass die Zinsen weiter angehoben werden müssten, um den Verbraucherpreisindex wieder auf Zielniveau zu bringen."

"Die eigentliche Geschichte ist für mich, dass auch die Inflationsaussichten nach oben korrigiert wurden. Ja, die Korrekturen sind gering, aber sie deuten darauf hin, dass wir weitere Zinserhöhungen sehen werden, bevor die EZB bereit ist, eine Pause einzulegen."

ARNE PETIMEZAS, SENIOR ANALYST, AFS GROUP, AMSTERDAM

"Gemischte Erklärung: Die EZB erkennt eine 'zaghafte' Verbesserung der Kerninflation an und sieht einen Beweis dafür, dass die Straffung der Geldpolitik die Wirtschaft und die Preise allmählich abkühlt. Andererseits haben die EZB-Mitarbeiter ihre Prognosen für die Kerninflation angehoben. Letzteres könnte erklären, warum die Renditen nach der EZB weiter gestiegen sind. Die Erklärung enthält keine Zinsprognose, sondern lediglich die allgemeine Aussage, dass die EZB ihre Haltung bei jeder Sitzung überprüfen wird."

"Die Marktreaktion ist übertrieben und die Renditen sollten sich von den Höchstständen entfernen. Angesichts der positiven Inflations- und Erzeugerpreisüberraschung und der geldpolitischen Verlangsamung wird die EZB eine weitere Zinserhöhung vornehmen. Sie kann eine dritte Zinserhöhung jedoch nicht vom Tisch nehmen, da eine knappe Mehrheit eine Option für eine dritte Zinserhöhung wünscht. Daher die hawkishe Marktreaktion nach dem Weckruf der Fed."