Brüssel (Reuters) - Die EU-Kommission will mit einem Reformpaket den Wettbewerb im europäischen Zahlungsverkehr voranbringen und rechtliche Grundlagen für die Einführung eines digitalen Euro schaffen.

"In der Praxis wird dieser Vorschlag zu innovativeren Finanzprodukten und -dienstleistungen für die Nutzer führen und den Wettbewerb im Finanzsektor anregen", teilte die Kommission am Mittwoch in Brüssel zur Vorlage des Reformpakets mit. Darunter ist auch ein Gesetzesvorschlag für eine mögliche Einführung eines digitalen Euro. Die EU-Staaten und das EU-Parlament müssen den Kommissionsvorschlägen noch zustimmen. Änderungen sind daher wahrscheinlich.

Mit dem Gesetzesvorschlag für einen digitalen Euro ziele die Kommission darauf ab, dass Verbraucher und Unternehmen eine zusätzliche Wahlmöglichkeit zu den derzeitigen privaten Optionen erhielten, erklärte die Brüsseler Behörde. Sie könnten dann zukünftig digital auch mit einer weithin akzeptierten, billigen und sicheren Geldform zahlen. Der digitale Euro soll Bargeld ergänzen und in einer digitalen Geldbörse zum Beispiel auf dem Handy aufbewahrt werden. Mit dem Gesetzesvorschlag werde ein rechtlicher Rahmen geschaffen. Letztlich obliege es aber der Europäischen Zentralbank (EZB) zu entscheiden, ob und wann sie einen digitalen Euro in Umlauf bringe.

Den bisherigen Plänen zufolge will der EZB-Rat im Oktober beschließen, ob dem Projekt endgültig grünes Licht erteilt wird. Die daran anschließende Vorbereitungsphase könne zwei bis drei Jahre dauern, hatte EZB-Direktor Fabio Panetta unlängst gesagt. Die Digital-Version der Gemeinschaftswährung könne somit in etwa drei oder vier Jahren als Zahlungsmittel in den Umlauf gebracht werden.

(Bericht von Jan Strupczewski, Frank Siebelt, redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)