NEW YORK (awp international) - Der US-Dollar hat am Mittwoch sowohl zum Franken als auch zum Euro deutlich nachgegeben. Grund dafür sind weiterhin die Zinserwartungen. Demnach gehen die Marktteilnehmer davon aus, dass die US-Notenbank die Zinsen im kommenden Jahr rasch und stark senken wird.

Auch der Euro hat zum Franken deutlich an Wert eingebüsst und fiel unter die Marke von 0,94 Franken bis auf 0,93525 Franken. Laut Marktbeobachtern ist das ein Rekordtief: "Möglicherweise ist der Euro bei der Aufhebung des Euro-Mindestkurses im Januar 2015 noch tiefer gefallen. Aber ob ein solcher Kurs auch bezahlt wurde, ist sehr, sehr unsicher. Ich denke, wir waren noch nie so tief seit es den Euro gibt", sagte ein Händler. Am späten Abend kostet der Euro 0,9362 Franken.

Auch der US-Dollar gab zum Franken deutlich ab und fiel bis auf 0,8408 Franken. Das ist der tiefste Stand seit der Aufhebung des Euro-Mindestkurses im Januar 2015. Noch am Morgen kostete der Greenback 0,8550 und damit deutlich mehr. Am späten Abend steht der Dollar immer noch bei tiefen 0,8431 Franken.

Der Euro hat derweil zum Dollar im US-Geschäft sein höheres Niveau aus dem europäischen Handel weitgehend verteidigt und sich über 1,11 Dollar gehalten. Zuletzt notiert die europäische Gemeinschaftswährung bei 1,1107 Dollar, nachdem er zuvor auf den höchsten Stand seit Ende Juli geklettert war.

Der Euro habe im Sog des schwachen Dollar in einem sehr dünnen Markt an Wert verloren, sagte ein anderer Händler. Zudem leide auch der Euro unter Zinssenkungserwartungen. "Die Anleger hoffen ebenfalls auf baldige Zinssenkungen durch die Europäische Zentralbank." Dagegen werde die Möglichkeit einer Zinssenkung durch die Schweizerische Nationalbank (SNB) als viel geringer eingeschätzt. "Ich denke, im kommenden Jahr werden sich die Wechselkurse wieder stabilisieren", sagte der Händler.

Impulse gab es am Mittwoch kaum. Es wurden in der Eurozone und den USA keine wichtigen Konjunkturdaten veröffentlicht. An den Finanzmärkten haben schon viele Investoren ihre Bücher geschlossen. Angesichts des dünnen Handels kann es daher zu deutlicheren Kursschlägen kommen.

Der Euro befindet sich bereits seit Mitte Dezember gegenüber dem Dollar im Aufwind. Seinerzeit hatten Projektionen der US-Notenbank Fed darauf hingedeutet, dass sie für das neue Jahr mit stärkeren Zinssenkungen als bisher rechnet. Der Markt geht derzeit davon aus, dass die Fed im Vergleich zu anderen grossen Notenbanken 2024 die Zinsen besonders schnell und deutlich senken dürfte.

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