Von Hans Bentzien

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Einschätzung von Investoren zu den Konjunkturaussichten Deutschlands hat sich im Juni zum dritten Mal in Folge aufgehellt. Der von dem Beratungsunternehmen Sentix erhobene Konjunkturindex stieg auf minus 12,5 (Mai: minus 17,5) Punkte und erreichte damit den höchsten Stand seit April 2023. Der Index der Lagebeurteilung erhöhte sich auf minus 26,3 (minus 33,5) Punkte und der Erwartungsindex auf plus 2,3 (0) Punkte. "Der Zugewinn der Erwartungswerte auf plus 2,3 Punkte dokumentiert, dass die missliche Lage der deutschen Wirtschaft nur allmählich nachlässt und in den kommenden Monaten weiter das Thema Stagflation angesagt sein dürfte", kommentiert Sentix-Geschäftsführer Patrick Hussy die Daten. Das schwache Konjunktur-Momentum verhindere einen "selbsttragenden" Aufschwung.

Der Konjunkturindex des Euroraums stieg auf plus 0,3 (minus 3,6) Punkte und war damit erstmals seit Februar 2022 nicht mehr negativ. Die Lagebeurteilung erhöhte sich auf minus 9,0 (minus 14,3) Punkte und der Erwartungsindex auf plus 10,0 (plus 7,8) Punkte. Nach Hussys Einschätzung ist das Zeitfenster für Zinssenkungen durch die Europäische Zentralbank (EZB) nicht allzu groß. "Neben der Konjunkturverbesserung deutet sich im Sentix-Themenbarometer Inflation auch ein ungünstiges Inflationsumfeld an, was die EZB zunehmend unter Rechtfertigungsdruck setzen könnte", warnt er.

Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com

DJG/hab/sha

(END) Dow Jones Newswires

June 10, 2024 04:30 ET (08:30 GMT)