FRANKFURT (Dow Jones)--An den europäischen Aktienmärkten ist es am Donnerstag den dritten Tag in Folge nach oben gegangen. Der DAX legte um 0,9 Prozent auf 15.644 Punkte zu, der Euro-SToxx-50 gewann 1,1 Prozent auf 4.195 Zähler. Schwächere Einkaufsmanagerindizes auf weiterhin hohem Niveau aus Deutschland und Frankreich belasteten die Stimmung nicht. Dabei lieferten die Notenbanken die Begleitmusik, gab es doch Entscheidungen der US-, der Schweizer, der norwegischen Notenbank, der Bank of England sowie der Zentralbank der Türkei.

Am Vorabend hatte die US-Notenbank zwar eine straffere Geldpolitik in Aussicht gestellt, sie hat dazu aber weder einen Beschluss noch einen Zeitplan vorgelegt. Damit hat sie sich alle Optionen offen gehalten, um flexibel zu handeln. "An den Börsen kommt das Fed-Statement gut an", sagte Marktstratege Thomas Altmann von QC Partners. Straffungen der US-Geldpolitik können damit laut Altmann bei Bedarf verschoben werden.

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat ihre Geldpolitik wie erwartet bestätigt und zugleich ihre Wachstumsprognose für 2021 gesenkt, die Inflationsprognose aber leicht angehoben. Die SNB bezeichnete den Franken als "hoch bewertet" und teilte mit, dass sie bereit sei, bei Bedarf am Devisenmarkt zu intervenieren.


   Norwegische Zentralbank hebt Leitzins an 

Die Norges Bank hat als erste größere Zentralbank in Europa den Leitzins nach der Pandemie angehoben. Sie erhöhte ihn von null auf 0,25 Prozent und signalisierte eine weitere Anhebung noch in diesem Jahr. Die Anhebung ist die erste Änderung, seit die Bank den Leitzins im Mai vergangenen Jahres, als die Pandemie grassierte, auf null senkte. Angesichts der höheren Kapazitätsauslastung und der Inflationsaussichten, die auf eine schwächere Krone und höhere Lohnzuwächse zurückzuführen sind, hob die Zentralbank auch ihren Zinspfad an.

Die Bank of England (BoE) hat ihren Leitzins auf dem Rekordtief von 0,10 Prozent bestätigt. Die Inflation in Großbritannien ist deutlich über die Niveaus hinausgeschossen, die der Markt und die Bank of England (BoE) zu Beginn des Jahres erwartet hatten. Während die Preise und Löhne steigen, wächst die Wirtschaft schwächer als erwartet. Dieser Anflug von Stagflation bringt die BoE in eine schwierige Lage, so geht es nun darum, ein schnelleres Tempo der geldpolitischen Normalisierung zu signalisieren, ohne die bereits nervösen Märkte zu verschrecken.


   Lira stürzt mit überraschender Zinssenkung ab 

Die unerwartete Leitzinssenkung in der Türkei brachte die Lira gehörig unter Druck. Die Notenbank begründete die Entscheidung damit, dass der straffe geldpolitische Kurs die Vergabe von Unternehmenskrediten stärker als geplant bremse. Damit rennt die Zentralbank offene Türen bei Staatspräsident Recep Erdogan ein. Denn der hatte immer wieder Zinssenkungen gefordert und in der Vergangenheit personelle Änderungen in der Führung der Zentralbank erwirkt, damit die Notenbank die gewünschten Entscheidungen trifft. Mit 19,3 Prozent im August hatte die türkische Inflation zuletzt die höchste Rate seit Anfang 2019 markiert. Die Zinssenkung "dürfte die Glaubwürdigkeit von Notenbankgouverneur Sahap Kavcioglu, die er sich in den vergangenen sechs Monaten erworben hat, zerstört haben", so Marktökonom Jason Tuvey von Capital Economics .


   Anleger positionieren sich in erneuerbaren Energien 

Für die Aktien der europäischen Windturbinenhersteller ging es nach oben, so gewannen Vestas 3,9, Nordex 4,8 und Siemens Gamesa 2,0 Prozent. Auch wenn diese Unternehmen ihre jeweiligen Stärken haben und global unterschiedlich positioniert sind, profitieren sie doch vom globalen Trend hin zu erneuerbaren Energien. Windenergie ist dabei eine Form, die sich energetisch schnell armortisiert. Der Abschied aus der Energiegewinnung aus Kohle dürfte nochmals für einen Schub bei den erneuerbaren Energien sorgen. So gehen die Analysten von Jefferies davon aus, dass die Kapazität (Onshore und Offshore) von 690 Gigawatt in 2020 auf 3.000 Gigawatt in 2030 steigen wird.

Die Aktien der europäischen Automobilzulieferer legten zu, nachdem die Analysten der Bank of America die Kursziele für den Sektor auf Grund der schwächeren Geschäftsentwicklung in Folge der Chipknappheit gesenkt hatte, die Kursziele teils deutlich über den aktuellen Kursen liegen und zudem die Kaufempfehlungen größtenteils beibehalten wurden. So legten Faurecia um 6,7 Prozent zu, Valeo um 8,4 und Continental um 2,5 Prozent.


=== 
Index                  Schluss-  Entwicklung  Entwicklung   Entwicklung 
.                         stand      absolut         in %          seit 
.                                                          Jahresbeginn 
Euro-Stoxx-50          4.194,92       +44,73        +1,1%        +18,1% 
Stoxx-50               3.577,85       +30,67        +0,9%        +15,1% 
Stoxx-600                467,50        +4,30        +0,9%        +17,2% 
XETRA-DAX             15.643,97      +137,23        +0,9%        +14,0% 
FTSE-100 London        7.077,30        -6,07        -0,1%         +9,6% 
CAC-40 Paris           6.701,98       +64,98        +1,0%        +20,7% 
AEX Amsterdam            800,61        +8,21        +1,0%        +28,2% 
ATHEX-20 Athen         2.142,80       -14,69        -0,7%        +10,8% 
BEL-20 Bruessel        4.172,31       +32,73        +0,8%        +15,2% 
BUX Budapest          51.946,86      +648,72        +1,3%        +23,4% 
OMXH-25 Helsinki       5.554,42       +53,55        +1,0%        +21,1% 
ISE NAT. 30 Istanbul   1.498,31       -13,34        -0,9%         -8,4% 
OMXC-20 Kopenhagen     1.827,08       +23,16        +1,3%        +24,7% 
PSI 20 Lissabon        5.388,03       +69,50        +1,3%        +11,4% 
IBEX-35 Madrid         8.876,90       +68,50        +0,8%        +10,0% 
FTSE-MIB Mailand      26.081,13      +363,67        +1,4%        +14,0% 
RTS Moskau             1.753,21        +5,90        +0,3%        +26,4% 
OBX Oslo               1.026,28       +13,98        +1,4%        +19,5% 
PX  Prag               1.307,55       +13,14        +1,0%        +27,3% 
OMXS-30 Stockholm      2.338,00       +38,86        +1,7%        +24,7% 
WIG-20 Warschau        2.320,51       -13,59        -0,6%        +17,0% 
ATX Wien               3.685,62       +55,55        +1,5%        +30,0% 
SMI Zuerich           11.938,62      +101,05        +0,9%        +11,5% 
 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %  Do, 08:18 Uhr  Mi, 17:24 Uhr   % YTD 
EUR/USD                1,1734      +0,3%         1,1713         1,1739   -3,9% 
EUR/JPY                129,28      +0,7%         128,69         128,62   +2,5% 
EUR/CHF                1,0846      +0,2%         1,0843         1,0827   +0,3% 
EUR/GBP                0,8537      -0,6%         0,8586         0,8595   -4,4% 
USD/JPY                110,18      +0,3%         109,88         109,58   +6,7% 
GBP/USD                1,3744      +0,9%         1,3642         1,3658   +0,6% 
USD/CNH (Offshore)     6,4632      -0,1%         6,4681         6,4630   -0,6% 
Bitcoin 
BTC/USD             43.775,01      +0,9%      43.901,01      42.532,76  +50,7% 
 
ROHOEL                zuletzt  VT-Settl.          +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex               73,36      72,23          +1,6%           1,13  +53,3% 
Brent/ICE               77,23      76,19          +1,4%           1,04  +51,7% 
 
METALLE               zuletzt     Vortag          +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)          1.751,90   1.768,71          -1,0%         -16,81   -7,7% 
Silber (Spot)           22,70      22,74          -0,1%          -0,03  -14,0% 
Platin (Spot)        1.001,00   1.001,08          -0,0%          -0,08   -6,5% 
Kupfer-Future            4,22       4,25          -0,7%          -0,03  +19,7% 
=== 

Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

DJG/thl/raz

(END) Dow Jones Newswires

September 23, 2021 12:11 ET (16:11 GMT)