Zürich (awp) - Am Schweizer Immobilienmarkt hat sich die Lage zuletzt weitestgehend abgekühlt, nachdem die Risiken einer Immobilienblase im vergangenen Jahr noch angestiegen sind. Zu diesem Schluss kommt der am Dienstag veröffentlichte und von der ETH Zürich gemeinsam mit dem Internet-Vergleichsdienst Comparis erstellte Immobilienreport. In einigen Bezirken könne sogar von Entwarnung gesprochen werden, heisst es in der Mitteilung dazu.

In der per Ende Juni 2016 durchgeführten Analyse, die sich schweizweit auf Daten aus über 1,5 Mio Kaufinseraten für Häuser und Wohnungen stützt, seien verglichen mit dem letztjährigen Bericht in keinem Bezirk deutliche Anzeichen einer Immobilienblase festgestellt worden.

Entwarnung gibt es etwa für die zuvor als "zu beobachten" eingestuften Bezirke Dielsdorf, March und Locarno. Dort hätten sich die Angebotspreise nach einer längeren Phase des Anstiegs nun stabilisiert und seien während einiger Quartale sogar leicht gesunken, gibt der Bericht Entwarnung.

Die Bezirke Bülach, Thun, Luzern, Sursee und Aarau konnten derweil auf "zu beobachten" von zuvor "zu überwachen" abgestuft werden, nachdem sich der Immobilienmarkt dort im vergangenen Jahr leicht erhitzt hatte. Trotz eines anhaltenden, leichten Aufwärtstrends bei den Quadratmeterpreisen für Wohnungen, gebe es momentan keine Anzeichen einer Immobilienblase mehr.

Die Angebotspreise für Wohnungen in Genf (Kanton) und Zürich (Stadt) seien im letzten Jahr relativ konstant geblieben, heisst es weiter. Eine derartige "Preisstagnation" lasse sich in zwei Dritteln der betrachteten Bezirke feststellen; in diesen Regionen betrug der Anstieg der Angebotspreise im Vergleich zum letzten Jahr weniger als 5%.

"Trotz der tiefen Hypothekarzinsen und des starken Frankens scheint sich der Schweizer Immobilienmarkt im Moment abgekühlt zu haben", stellt Didier Sornette, Professor für Entrepreneurial Risks an der ETH Zürich, fest. Zum vierten Mal seit Anfang 2013 mussten die Ökonomen keinen der Bezirke als "kritisch" und erstmals keinen mit "zu überwachen" einstufen. Dies bedeute, dass derzeit nirgends in der Schweiz auch nur schwache Anzeichen einer Immobilienblase auszumachen sind.

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