Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat sich am Donnerstagmittag von seinem negativen Start in den Handelstag teilweise erholt und tritt nun an der Stelle. Der Entscheid der SNB unverändert an den Negativzinsen festzuhalten, hatte somit "höchstens homöopathische Wirkungen" auf den Schweizer Leitindex SMI, kommentierte ein Händler das Ausbleiben grösserer Kursschwankungen. Der Schweizer Franken schwächte sich derweil gegenüber dem Euro im Anschluss etwas ab.

Da die eidgenössischen Währungshüter bei ihrer Geldpolitik bekanntlich stark von der EZB abhängen, werden sie am frühen Nachmittag wohl einen genauen Blick nach Frankfurt werfen. Dort wird die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Beschlüsse bekanntgeben und erläutern. Überraschungen und somit grössere Impulse für die Märkte werden ebenfalls nicht erwartet, heisst es aus dem Handel. Und da die Aussichten für die Wirtschaft in Grossbritannien in jüngster Zeit stabil geblieben sind, werde schliesslich auch die britische Notenbank am heutigen Tag ihre Leitzinsen wohl unverändert lassen.

Der Swiss Market Index (SMI) notiert um 12.00 Uhr noch um 0,01% tiefer bei 9'393,89 Punkten. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) steht nahezu unverändert bei 1'513,69 Punkten (+0,08%) genauso wie der breite Swiss Performance Index (SPI), der 0,01% auf 10'752,77 Punkte verliert. Von den 30 wichtigsten Titeln verzeichnen neun ein Minus, 18 ein Plus und drei sind unverändert.

Klarer Überflieger des Tages sind nach wie vor Swatch (+2,3% auf 391,20 CHF). Sie profitieren deutlich von einem besseren Rating durch Barclays. Im Rahmen einer Branchenstudie erhöhen die Analysten auf "Overweight" von "Underweight", das Kursziel steigt auf 450 von 305 CHF. Das organische Uhrenwachstum werde im ersten Halbjahr 2018 stark ausfallen, hiess es. Händlern zufolge wurden ausserdem einige bekannte Leerverkäufer bei Swatch Inhabern durch die Heraufstufung auf dem falschen Fuss erwischt, weshalb sich nun Deckungskäufe als trendverstärkend auswirkten.

Im Gegensatz zum frühen Handel wieder gefangen haben sich UBS (+0,2%). Sie sorgen am heutigen Handelstag aufgrund von Veränderungen in der Konzernleitung für Gesprächsstoff. So tritt Jürg Zeltner, Chef der wichtigen Sparte Wealth Management, von seinem Posten zurück. Sein Nachfolger wird Martin Blessing, zurzeit Präsident Personal & Corporate Banking (PCB) und Präsident UBS Switzerland. Blessing wiederum wird von Group Chief Operating Officer Axel P. Lehmann ersetzt. Der abgetretene Zeltner wird nun gerüchteweise bereits als möglicher neuer CEO für den Vermögensverwalter Julius Bär (Titel +0,8%) genannt.

Klar im Plus befinden sich kurz vor Mittag schliesslich auch die Titel von Versicherern wie Swiss Life (+1,1%) oder Swiss Re (+0,8%) - im Gegensatz zu UBS-Konkurrent Credit Suisse (-0,7%) dessen Anteilsscheine ihre Verluste ausweiten.

Keine klare Richtung für den Gesamtmarkt geht von den drei defensiven Schwergewichten Nestlé(-0,4%), Novartis (+0,1%) sowie Roche (+0,2%) aus. Novartis ist laut der "Economic Times of India" ins Visier der indischen Wettbewerbsbehörde CCI gerückt. Diese habe Nachforschungen wegen möglicher Preisabsprachen bei dem Diabetes-Mittel Vildagliptin eingeleitet. In der britischen Presse wird dem Basler Gesundheitskonzern ausserdem einmal mehr ein Interesse am Rivalen Vectura nachgesagt. Es ist nicht das erste Mal, dass solche Spekulationen wach werden.

Die Titel des Baustoffkonzerns LafargeHolcim (-0,5%) tendieren derweil leichter, nachdem die Expansion in Afrika durch die Übernahme von Pretoria Portland Cement (PPC) auf Eis gelegt wurde. LafargeHolcim bestätigte am Mittwochabend, dass die laufenden Gespräche beendet wurden.

Leicht im Plus notieren dafür die Papiere des Spezialitätenchemieherstellers Sika (+0,1%). Der Konzern baut die Präsenz im wachstumsstarken US-Markt aus und hat dazu in der Nähe von Houston ein neues Werk in Betrieb genommen.

Im breiten Markt verzeichnen Santhera (+5,4%) und Kuros (+3,0%) ein klares Plus. Leicht im Minus stehen hingegen Dormakaba (-0,3% auf 886,50 CHF). Sie tendieren negativ, obwohl Berenberg das Kursziel auf 1020 von 905 CHF erhöht (Rating: "Buy").

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