Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt steht zum Wochenbeginn ganz im Bann seiner beiden Pharmaschwergewichte Roche und Novartis. Ohne die Kursverluste bei den beiden Titeln würde der Leitindex SMI Kursgewinne verzeichnen und damit den freundlichen Vorgaben aus Übersee folgen. Insgesamt verläuft der Handel eher unauffällig. In den USA bleiben die Märkte wegen des "Martin Luther King Day" an diesem Montag geschlossen.

Durch den Feiertag in den USA fehle es dem Markt an Impulsen. Daher stünden viele Investoren zunächst an der Seitenlinie, kommentiert ein Händler. Passend dazu ist der Kalender auch hierzulande nur spärlich bestückt. Erst ab der kommenden Woche nimmt hier dann die Berichtssaison deutlich an Fahrt auf. Tendenzielle Unterstützung bekommt der Schweizer Markt noch vom Devisenhandel. Dort setzt der Euro seine jüngste Aufwärtstour weiter fort, was gerade den hiesigen exportlastigen Unternehmen zugutekommt. Darüber hinaus machen im breiten Markt Bell und Hügli mit Übernahmeplänen von sich reden.

Der Swiss Market Index (SMI) notiert um 12.10 Uhr mit -0,12% leicht tiefer bei 9'534,86 Punkten. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) steht bei 1'559,43 Zählern nahezu unverändert (+0,04%), ebenso wie der breite Swiss Performance Index (SPI), der bei einem Stand von 10'950,22 Punkten ebenfalls kaum bewegt (-0,01%) ist. Von den 30 wichtigsten Titeln notieren 16 im Plus, zehn im Minus und vier sind unverändert.

Seit Handelsbeginn hemmen die Kursverluste von Roche (-0,9%) und Novartis (-0,3%) den Gesamtmarkt. Auslöser ist eine neu ausgesprochene Verkaufsempfehlung für die Genussscheine von Roche durch die Société Générale. Analyst Justin Smith geht davon aus, dass sich die Aktien nach ihrer jüngsten Erholung deutlich schwächer als der Gesamtmarkt entwickeln werden. Zudem seien die Analysten zu zuversichtlich mit Blick auf die Möglichkeiten von Roche, sich gegen die drohenden Umsatzeinbussen durch Biosimilars zu wehren. Novartis werden da in Sippenhaft genommen.

Das dritte Schwergewicht, Nestlé (+0,4%), liefert dagegen etwas Unterstützung.

Noch stärker legen aber die Finanzwerte zu, allen voran die Aktien des Vermögensverwalters Partners Group (+1,9%), gefolgt von Julius Bär (+1,2%) und der Credit Suisse (+0,8%). Gerade die Aktien der Banken hatten in der Vorwoche im Zuge des Zinsanstiegs bereits zu den grossen Gewinnern gezählt, da sich deren Geschäftsaussichten mit steigenden Zinsen verbessere, heisst es Handel. Auch grundsätzlich sei die Stimmung der Branche gegenüber nach den guten Zahlen von US-Grössen wie JPMorgan und BlackRock vor dem Wochenende gut.

Zykliker wie der Reisedetailhändler Dufry (+1,3%) und der Backwarenhersteller Aryzta (+0,7%) stehen ebenfalls hoch in der Anlegergunst. Die beiden Uhrenhersteller Swatch (+0,3%) und Richemont (unv.) stehen ab diesem Montag etwas verstärkt im Fokus. In Genf beginnt mit dem Uhrensalon eine wichtige Branchenmesse.

Das Thema des Tages liefern allerdings die beiden Nahrungsmittelunternehmen Bell und Hügli aus dem breiten Markt. Der Fleischverarbeiter Bell (+4,6%) übernimmt die Mehrheit an der Ostschweizer Hügli (+13%) und plant die vollständige Übernahme. Laut ZKB-Analyst ist eine schweizerische Lösung für Hügli zu begrüssen. Eine höhere Gegenofferte sei nicht zu erwarten.

Das Gegenstück bilden am Mittag die Papiere der Walliser Kantonalbank (-5,3%). Die Bank hatte am Sonntagabend auf die Affäre um gefälschte Krebsmittel durch die Walliser Firma Alkopharma reagiert. Laut Medien gibt es Auffälligkeiten in der Beziehung des Unternehmens zur WKB. In ihrer Stellungnahme erinnert die Bank grundsätzlich daran, dass sie aus Prinzip und aufgrund gesetzlicher Verpflichtung keine bestehende oder nicht bestehende Beziehung zu Dritten kommentiert.

Darüber hinaus sorgt vor allem eine Branchenstudie der Credit Suisse zu Schweizer Small- und Midcaps aus dem Industriesektor für Bewegung, wie die Kursreaktionen von Georg Fischer (-1,4%), Landis + Gyr (-1,0%) sowie von GAM (+2,4%) und Autoneum (+1,1%) zeigen.

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