Zürich (awp) - An der Schweizer Börse bestimmen einmal mehr die drei Schwergewichte die gesamte Performance. Zwar entwickeln sich die drei am heutigen Dienstag nicht ganz so schlecht wie zum gestrigen Wochenstart. Ihre Kursbewegungen reichen aber aus, um den Leitindex SMI klar auszubremsen. Aber auch den europäischen Pendants geht nach einem starken Wochenstart aktuell etwas der Schnauf aus. Daran dürften nicht zuletzt die anhaltenden politischen Risiken in Europa schuld sein.

Bis zum ersten Wahlgang für das zukünftige französische Parlament am 30. Juni sei immer wieder mit erhöhter Volatilität zu rechnen, heisst es in einem Kommentar. Allerdings dürfte dies weniger auf die Wall Street zutreffen, wo der anhaltende Hype um künstliche Intelligenz einen Rekord nach dem anderen beschert. Hierzulande kommt darüber hinaus noch eine gewisse Zurückhaltung vor der am Donnerstag anstehenden Lagebeurteilung der SNB hinzu. Selten waren Prognostiker so uneins, was den weiteren Zinspfad der Schweizer Währungshüter betrifft.

Der Leitindex SMI gewinnt gegen 11.05 Uhr 0,17 Prozent hinzu auf 12'046,17 Punkte. Der SLI, der die 30 wichtigsten Titel umfasst, steigt um 0,25 Prozent auf 1945,71 und der breit gefasste SPI um 0,17 Prozent auf 15'972,72 Zähler. Im SLI gewinnen 23 Werte hinzu und sechs geben nach. Lindt&Sprüngli sind unverändert.

Dass der Leitindex nicht von der Stelle kommt, ist vor allem den Abgaben der beiden Schwergewichte Nestlé (-0,3%) und Novartis (-0,2%) geschuldet. Roche (GS +0,1%) bewegen sich in etwa mit dem Markt. Auch europaweit gehören Konsumwerte und Vertreter der Gesundheitsbranche zu den grössten Verlieren. Bei Nestlé kommt ein Kommentar der Citigroup hinzu, in dem die zuständigen Experten betonen, dass das Umfeld für die Unternehmensziele anspruchsvoller werde.

Unter den Blue Chips fallen hierzulande noch Alcon, Straumann und Sonova der Branchenschwäche im Gesundheitssektor tendenziell zum Opfer, wie die Abgaben von bis zu 0,2 Prozent zeigen. Gegen den Trend sind die Aktien des Pharmazulieferers Lonza (+1,1%) und der Generika-Spezialistin Sandoz (+1,0%) weit vorne im Gewinnerfeld anzutreffen.

Kursgewinne von mehr als 1 Prozent sind sonst nur noch bei Givaudan zu sehen. Hier stützt ein Kommentar von JPMorgan, in dem die Analysten davon ausgehen, dass der Aromen- und Duftstoffspezialist im zweiten Quartal zum Volumenwachstum zurückkehre.

Bei VAT (+0,9%) oder auch Logitech (+0,3%) machen Händler die starken US-Vorgaben für die Gewinne mitverantwortlich. In den hinteren Reihen zählen denn auch Werte wie AMS Osram, Comet oder U-blox mit Aufschlägen von bis zu 1,0 Prozent zu den Gewinnern.

Bei ABB (+1,0%) sorgt eine Branchenstudie von Jefferies für den nötigen Treibstoff, um die Titel weiter nach oben zu treiben. Immerhin haben sie sich zuletzt über der psychologischen Schwelle von 50 Franken etabliert. Seit Jahresbeginn stehen Gewinne von mehr als 30 Prozent zu Buche und am Markt stellten sich einige Akteure nun die Frage, wie viel Luft nach oben noch bleibe.

Neben ABB stehen auch ansonsten viele konjunktursensible Titel auf den Einkaufslisten der Börsianer. So gewinnen etwa Swatch 1,0 Prozent hinzu. Auch Kühne+Nagel, Holcim und Geberit halten sich mit Avancen von bis zu 0,6 Prozent besser als der Gesamtmarkt.

Nachrichten liefern allerdings einmal mehr Unternehmen aus den hinteren Reihen. So weisen Komax immer noch Abgaben von 5,3 Prozent auf. Das Innerschweizer Industrieunternehmen stellt wegen einer schwierigen Marktsituation erneut einen deutlichen Umsatzrückgang in Aussicht.

Gesucht sind derweil DocMorris (+5,2%), nachdem die ZKB das Rating auf "Übergewichten" erhöht hat. Mit der Einführung des E-Rezepts in Deutschland hätten sich die Risiken bei DocMorris deutlich reduziert.

Molecular Partners (+5,9%) setzen ihren Höhenflug der vergangenen Tage ungebremst weiter fort. Seit Monatsbeginn hat sich der Kurs mittlerweile verdoppelt.

hr/tv