Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt notiert zum Wochenstart klar im Minus. Der Leitindex SMI fiel mit Handelsbeginn unter die Schwelle von 8'800 Punkten und bewegt sich seither in einem engen Band von rund 30 Punkten. Den Investoren hätten vor allem enttäuschende Aussenhandelszahlen aus China aufs Gemüt geschlagen, meinen Händler. Diese seien ein weiterer Beleg dafür, dass der Handelsstreit zwischen den USA und China der Weltwirtschaft nun immer grösseren Schaden zufüge.

Daneben verweisen Analysten auf die markanten Kursgewinne seit Anfang Jahr, welche einen Marschhalt generell begünstigten. In der Vorwoche hatte der SMI um 2,6 Prozent zugelegt und in der Woche davor schon um 2,1 Prozent. Ausserdem hängt der Brexit nach wie vor wie ein Damoklesschwert über den Märkten. Ein Tag vor der wichtigen Abstimmung im britischen Unterhaus ist spürbar Hektik ausgebrochen. Alles in allem führt dies zu deutlich mehr Nervosität. Der Volatilitätsindex, der als Angstbarometer der Investoren gilt, legt aktuell um über 4 Prozent zu.

Der Swiss Market Index (SMI) verliert um 10.50 Uhr 0,94 Prozent auf 8'744,84 Punkte. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) gibt um 0,94 Prozent auf 1'348,45 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,88 Prozent auf 10'203,04 Stellen nach. Von den 30 SMI/SLI-Werten legen nur vier zu.

Die mit Abstand deutlichsten Einbussen unter den Blue Chips erleiden Geberit (-3,1%). Die Papiere des Sanitärtechnik-Konzerns fielen damit auf den tiefsten Stand seit Sommer 2016. Der Grund für die aktuellen Verluste ist eine Verkaufsempfehlung durch die UBS-Analysten. In der Studie, die im Vorfeld der Umsatzveröffentlichung vom kommenden Donnerstag erfolgte, geht der zuständige Analyst von einem geringerem Wachstum in einigen Märkten und Druck auf die Marge durch Investitionen und Kosten aus.

Dahinter geben Temenos (-2,0%) am stärksten nach. Ein Auftrag von Bloomberg, der zu Wochenbeginn an Land gezogen wurde, hilft dem Titel nicht. Fast 2 Prozent büssen ausserdem nur noch Lonza (-1,8%) ein.

Klar unter Druck sind auch verschiedene Papiere von Unternehmen, welche stark abhängig vom China-Geschäft sind. Ein Belastungsfaktor sind hier die schwachen Aussenhandelszahlen des Landes. Zu den betroffenen Papieren zählen etwa Sika (-1,6%), Kühne+Nagel (-1,5%), Schindler (-1,5%) oder Richemont (-1,5%). Letztere hatten am Freitag nach der Publikation von Zahlen noch klar zugelegt. Swatch halten sich mit einem Minus von 0,5 Prozent vergleichsweise schadlos.

Deutlich geben auch Julius Bär (-1,4%) nach. Beim Vermögensverwalter geht die Ära von Verwaltungsratspräsident Daniel Sauter zu Ende. Sein Nachfolger soll SIX-Präsident Romeo Lacher werden. Die beiden anderen Bankentitel, CS (-1,0%) und UBS (-0,9%) halten sich etwas besser.

Belastet wird der Gesamtmarkt auch von den Verlusten beim Schwergewicht Novartis (-1,2%). Die beiden anderen Top-3-Titel Nestle und Roche (je -0,7) verlieren etwas weniger.

Das kleine Gewinnerfeld wird von den Aktien des Hörgeräteherstellers Sonova (+2,9%) angeführt. Die positive Kursreaktion erfolgt nach einer Hochstufung des Ratings durch die UBS auf 'Buy' von 'Neutral'. Der Druck auf den Aktienkurs sei nicht gerechtfertigt, weil das organische Wachstum und die Margenentwicklung aufgrund eines neuen Produkts über den Konsenserwartungen anziehen dürften, so die Analysten der Grossbank.

Dahinter legen AMS (+0,7%) noch etwas deutlicher zu. Investoren ziehen positive Quervergleiche zu Dialog Semiconductor, nachdem dieser Apple-Zulieferer Zahlen vorgelegt hat.

Die Papiere der Telekomunternehmens Swisscom und des Zementherstellers LafargeHolcim (je +0,2%) widersetzen sich ausserdem nach positiven Analystenkommentaren dem allgemeinen Negativtrend.

Am breiten Markt geben Airopack (-10%), Villars (-6,0%), EFG (-4,2%) überdurchschnittlich nach. Auf der anderen Seite gewinnen unter anderem Addex (+3,5%) und Swissquote (+3,4%) klar.

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