Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt notiert am Donnerstagmittag leicht im Plus. Der Leitindex SMI hatte schon kurz nach einer Eröffnung im Minus das Vorzeichen gewechselt und notiert seither mehr oder weniger deutlich im grünen Bereich. Somit hält der gute Start ins Börsenjahr 2017 auch am dritten Handelstag an, wenn auch weniger ausgeprägt. Getragen wird die Entwicklung von den beiden Pharmaschwergewichten.

Ein Händler spricht allerdings von einem zunehmend "mulmigen Gefühl", das ihn wegen der seit der Trump-Wahl anhaltende Hausse beschleiche. Denn eigentlich hätten die Risiken zugenommen, wie auch die am Vorabend publizierten Protokolle der US-Notenbank gezeigt hätten. Viele Investoren würden diese Gefahren offensichtlich ausblenden. Am Nachmittag werden in den USA noch verschiedene Konjunktursignale veröffentlicht, unter anderem der ISM-Einkaufsmanagerindex sowie Arbeitsmarktdaten von ADP. Letztere geben einen Vorgeschmack auf den US-Arbeitsmarktbericht vom Freitag.

Der Swiss Market Index (SMI) notiert um 12 Uhr um 0,21% im Plus bei 8'372,17 Punkten. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, notiert unverändert bei 1'323,41 Zählern, während der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,19% auf 9'119,61 Stellen zulegt. Von den 30 wichtigsten Titeln notieren 14 im Plus, 15 im Minus und einer (Kühne+Nagel) unverändert.

Bei den Blue Chips legen aktuell Swisscom (+1,3%) am deutlichsten zu. Laut Händlern ist das Momentum für Telekomtitel wieder besser, nachdem die Branche zuletzt negativ beurteilt wurde. Klar im Plus sind ausserdem Clariant (+1,2%).

Getragen wird das Plus des Gesamtmarktes jedoch von den beiden Pharmaschwergewichten Roche (+1,1%) und Novartis (+0,8%). Händler sprechen von einer Gegenbewegung, welche die Titel nach dem miserablen Jahr 2016 erfasst hätten. "Es wird jetzt das gekauft, was im letzten Jahr schlecht lief", so ein Analyst. Das gelte umso mehr, weil die Bewertungen der beiden Pharmariesen auf historisch tiefem Niveau seien. Als möglichen Treiber für die beiden Valoren gelten auch Gerüchte über einen bevorstehenden Verkauf des Roche-Aktienpakets, das im Besitz von Novartis ist.

Überdurchschnittliche Gewinne verzeichnen ausserdem noch Aryzta (+0,8%) und SGS (+0,5%).

Auf der anderen Seite bilden Richemont und Swatch (je -1,1%) die Schlusslichter bei den Blue Chips. Die am Vortag publik gewordenen schwachen Detailhandelszahlen aus Hongkong, einem der Hauptmärkte für die beiden Luxusgüterkonzerne, dürften nachhallen. Gute Konjunktursignale aus China helfen da für einmal wenig.

Dahinter erleiden LafargeHolcim (-0,8%) die deutlichsten Verluste. Der CEO der indischen Konzerntochter Ambuja deutete in einem Medienbericht an, dass die Probleme auf dem indischen Markt länger andauern könnten als bislang erwartet.

Bei den grössten Verlierern sind nach wie vor auch Zurich (-0,6%) anzutreffen. Hier dürften skeptische Kommentare der Analyseabteilungen von JP Morgan und Bernstein auf dem Kurs lasten. Die JP-Morgan-Experten senkten etwa das Rating für die Titel auf "Neutral" von "Overweight". Aktien anderer Erstversicherer wie Allianz, Axa oder Generali würden mehr Potenzial bieten.

Im Fokus sind weiterhin die Bankentitel, die sich nach dem fulminanten Jahresstart am Berichtstag uneinheitlich und unspektakulär entwickeln. Julius Bär (+0,4%) und CS (+0,1%) legen leicht zu, während UBS (-0,1%) knapp im Minus sind. An den ersten beiden Handelstagen 2017 waren die Titel um rund 10% (CS), gut 7% (UBS) und gut 6% (Bär) angestiegen - und damit so viel wie keine anderen Titel im SMI/SLI.

Am breiten Markt büssen Emmi um 0,2% ein. Der Milchverbeiter baut mit der Übernahme der US-Firma Meyenberg das Ziegenmilchgeschäft weiter aus. Die Jungfraubahn (-1,9%) vermeldete rückläufige Besucherzahlen auf dem Jungfraujoch, was an der Börse nicht gut ankommt.

Aufwärts geht es hingegen mit den Papieren von Lindt&Sprüngli (Namenaktie: +2,2%; PS: +2,0%) und des Flughafens Zürich (+1,3%) nach positiven Analystenkommentaren. Kudelski (+3,3%) profitieren von einem Auftrag für ein Schlüsselprodukt. Auffällig entwickeln sich ausserdem Wisekey (+8,7%), nachdem das Cybersecurity-Unternehmen eine Identitäts- und Verschlüsselungslösung für Wearables lanciert hat.

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